Ein gesunder Boden ist die Grundlage unseres Lebens

Junges Maisfeld
Foto: BML / Alexander Haiden

Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft braucht gesunde Böden. Der Boden ist die Grundlage für Lebensmittel- und Biomasseproduktion, er filtert das Grundwasser, speichert Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoffe und ist Lebensraum für zahlreiche Organismen. Der Boden ist aber auch Grundlage für Arbeit, Wohnen, Freizeit, Lebensmittelversorgung oder sauberes Trinkwasser.

In Österreich ist der Bodenschutz als Querschnittsmaterie in einer Vielzahl von gesetzlichen Regelungen auf Bundes- und Landesebene verankert, wobei häufig an die jeweiligen Gefahrenquellen angeknüpft wird.

Relevante Bestimmungen enthalten beispielsweise das Altlastensanierungsgesetz, das Smogalarm- und Ozongesetz, das Düngemittelgesetz, das Forstgesetz, das Wasserrechtsgesetz, das Abfallwirtschaftsgesetz, das Chemikaliengesetz, die Gewerbeordnung und insbesondere die Bodenschutzgesetze der Länder.

Boden ist nicht vermehrbar und nur schwer regenerierbar, weshalb vor allem die flächenhafte Sicherung multifunktionell nutzbaren Bodens gewährleistet sein muss.

Bodenschutz ist zentrales Thema

Im Landwirtschaftsministerium spielt das Thema Bodenschutz schon seit sehr langer Zeit eine wichtige Rolle, da gesunde Böden die Basis für unsere Ernährungssicherung sind. In Zeiten des Klimawandels ist es umso wichtiger, auf die Bodengesundheit zu achten und diese zu erhalten. Darüberhinausgehend können Böden natürlich auch durch die Erhaltung und Speicherung von Kohlenstoff zum Klimaschutz beitragen. Aktivitäten rund um das Thema Boden gibt es in jeder Fachsektion, ob es nun um die Erhaltung der Grundlage für die Nahrungsmittelproduktion und für nachwachsender Rohstoffe, die Filterung von Grundwassereinträgen, Raumordnungsfragen oder um den Schutz der Waldböden geht.

Bodenfruchtbarkeit im Fokus

Im Landwirtschaftsbereich ist die gemeinsame Agrarpolitik einer der wichtigsten Pfeiler für flächendeckenden Bodenschutz. Bereits seit Beginn des ersten Österreichischen Umweltprogrammes (ÖPUL) mit dem EU-Beitritt 1995 rückte das Thema Bodenfruchtbarkeit in den Fokus. Maßnahmen wie Begrünungen, Mulch- und Direktsaat und natürlich die biologische Wirtschaftsweise tragen maßgeblich zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, zum Humusaufbau und zur Erosionsminderung in den österreichischen Ackerböden bei.

Die Auswirkungen des Klimawandels, die auch den Boden betreffen, bereiten in der Land- und Fortwirtschaft jedoch große Sorgen. Deshalb sind zukünftig die Anstrengungen zur Erhaltung einer guten Bodenfruchtbarkeit ebenso bedeutsam wie das Erzielen eine Verbesserung, dort wo sie möglich ist.

Auch in der neuen gemeinsamen Agrarpolitik, die ab 2023 beginnt, ist Bodenschutz ein sehr wichtiges Thema. Daher sind sowohl bei den verpflichtenden Maßnahmen als auch bei der Ökoregelung und im Agrarumweltprogramm wieder zahlreiche Bodenschutzmaßnahmen vorgesehen, welche einerseits zum Humusaufbau und zur -erhaltung im Boden und andererseits zur Reduktion der Bodenabtragung beziehungsweise der Erosion beitragen. Mehr zum Thema

12 Hektar täglich für Siedlungs- und Verkehrszwecke

Die Vielzahl an Nutzungsansprüchen an die Ressource Boden führt jedoch auch zu einem enormen Druck auf die Umwelt. So werden täglich 12 Hektar für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen und ähnliche Intensivnutzungen in Anspruch genommen, wovon rund 30 bis 40 Prozent versiegelt werden. Dies bedingt nicht nur den Verlust biologisch produktiver Flächen, sondern geht meist insbesondere mit Zersiedelung, der Zerschneidung von Naturräumen, dem Verlust von wichtigen Bodenfunktionen einher.

Das Landwirtschaftsministerium nimmt sich gemeinsam mit anderen für den Boden Verantwortlichen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene dem Thema Bodenschutz als Schwerpunktthema an. Konkretes Ziel ist es, die Flächeninanspruchnahme bis 2030 auf netto 2,5 Hektar pro Tag zu reduzieren. Boden ist nicht vermehrbar und nur schwer regenerierbar, daher muss die flächenhafte Sicherung des multifunktionellen Bodens gewährleistet sein.

Waldboden – ein endliches Gut

Auch Waldboden ist ein endliches Gut. Der Waldboden ist das Fundament unserer Wälder und ist für das Baumwachstum von zentraler Bedeutung. Zudem ist er optimaler Lebensraum für viele Bodenorganismen, die eine komplex vernetzte Lebensgemeinschaft mit unseren Bäumen bilden, und trägt zur Biodiversität in unseren Wäldern bei. Auch in der aktuellen Klimawandeldiskussion spielt der Waldboden als Kohlenstoffspeicher eine große Rolle. Wichtiger Partner des Landwirtschaftsministeriums auf dem Gebiet der Bodenforschung ist das Institut für Waldökologie und Boden des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft. Mehr zum Thema

Beratung und Förderungen

Im Landwirtschaftsministerium ist auch ein wichtiges Beratungsgremium angesiedelt, nämlich der Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz, der bereits seit über 30 Jahren tätig ist. In diesem Gremium sind alle wichtigen bodenrelevanten Institutionen vertreten. Themen, die hier behandelt werden, sind beispielsweise Düngung, Bodenrekultivierung, Bodenfunktionen, Bodenverbrauch und noch etliche mehr. Zudem gibt es zahlreiche Förder- und Forschungsschienen, in denen die verschiedenen Aspekte des Themas Bodenschutz behandelt werden. Eine ganz wichtige Neuerung, die mit der jetzt noch laufenden Förderperiode neu eingeführt wurde, ist die europäische Innovationspartnerschaft. Dabei geht es um Forschungsprojekte, in denen Fragen, die sich in der Praxis ergeben, gemeinsam mit der Wissenschaft aufgegriffen werden, um neue Lösungen zu finden. In dieser Forschungsschiene wurden bereits zahlreiche bodenrelevante Fragestellungen behandelt. Auch im hauseigenen Forschungsprogramm wird viel zum Thema Boden geforscht. Darüberhinausgehend ist Bodenschutz auch ein zentrales Thema in einigen Bildungsprojekten. Bodenforschung wird natürlich auch von anderen Organisationen sowohl auf Bundes-, als auch auf Landesseite unterstützt.