Neue Exportmöglichkeiten nach China für in Österreich wenig gefragte Schweineteile

Unterzeichnung Lebensmittelprotokolle
Foto: BML / ATAO

Zur Förderung des Exportes österreichischer Qualitätsprodukte reiste Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation Ende Februar 2024 als erstes österreichisches Regierungsmitglied seit 2019 nach China.

Im Rahmen dessen wurden zwei Lebensmittelprotokolle unterzeichnet, die es nun ermöglichen Schweineteile wie Ohren und Füße sowie Milchprodukte aus Schafs- und Ziegenmilch nach China zu exportieren.

China - mit seinen mehr als 1,4 Milliarden Menschen - ist ein interessanter, ausbaufähiger Exportmarkt für viele österreichische Produzenten. Ein steigendes Pro-Kopf-Einkommen sowie der wachsende Mittelstand in China haben zu einer höheren Nachfrage nach hochwertigen Produkten aus dem Ausland geführt. Den Großteil der derzeitigen österreichischen Lebensmittelexporte nach China machen Schweinefleisch sowie Milch- und Milchprodukte (insbesondere haltbare Milch, Käse) aus.

Zur Förderung des Exportes österreichischer Qualitätsprodukte, reiste Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation Ende Februar 2024 als erstes österreichisches Regierungsmitglied seit 2019 nach China. Ziel der Reise war eine Exportoffensive und Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich der Landwirtschaft. Nach jahrelangen Verhandlungen durch das Landwirtschaftsministerium, die Veterinärbehörde im Gesundheitsministerium und weiterer Kooperationspartner konnten auf Initiative von Bundesminister Totschnig nun zwei Protokolle für den Export von österreichischen Qualitätsprodukten unterzeichnet werden. Zukünftig können somit Schweineteile wie Ohren und Füße, für die es in Österreich nur einen geringen Markt gibt, und Milchprodukte aus Schafs- und Ziegenmilch nach China exportiert werden.

Schweinefleisch ist das mit Abstand populärste Fleisch in China. Nebenprodukte des Schweins gelten in der chinesischen Küche als Delikatesse, stoßen jedoch in Österreich als Nischenprodukte nur auf eine vergleichsweise geringe Nachfrage. Der nun mögliche Export dieser Teile (Füße, Ohren, Rüssel, etc.) ist ein zentrales Standbein für viele österreichische Betriebe, die hochwertige Lebensmittel herstellen, und wichtig für die gesamte Branche.

Österreich steht international für höchste Qualität, und das schätzt man auch in der VR China. Vor allem bei chinesischen Gourmets sind österreichische Produkte beliebt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in Österreich meist über die gesetzliche Mindestnorm der EU hinaus produziert wird.

Details zu den unterzeichneten Lebensmittelprotokollen

Schweinefleischprotokoll:

  • Bereits 2011 begannen die Verhandlungen zu einem Protokoll zum Export von tiefgefrorenem Schweinefleisch aus Österreich in die VR China. Dieses Schweinefleischprotokoll wurde 2015 in Peking im Rahmen eines Arbeitsbesuches von Minister Rupprechter formell unterzeichnet. Seitdem können österreichische Betriebe mit einer entsprechenden Exportzulassung tiefgefrorenes Schweinefleisch von Österreich nach China exportieren.
  • Mit der nun im Februar 2024 erfolgten Unterzeichnung des erweiterten Schweinefleischprotokolls mit der VR China ist es österreichischen Schweinefleischproduzenten möglich, auch die in der VR China sehr gefragten Nebenprodukte des Schweins (Füße, Ohren, Rüssel, etc.) zu exportieren und somit neue Absatzmärkte zu erschließen und gleichzeitig die Bedeutung der Nachhaltigkeit moderner Fleischproduktion und –vermarktung zu erhöhen.

Milchprotokoll:

  • Österreichische Betriebe wurden für den Export in die VR China von wärmebehandelten Kuhmilchprodukten seit 2014 mit einer Erweiterung für pasteurisierte Kuhmilch im Jahr 2018 zugelassen.
  • Mit der nun im Februar 2024 erfolgten Unterzeichnung des Milchprotokolls wurde eine Erweiterung der Warengruppen von Schaf- und Ziegenmilchexport formalisiert.