FFHSchutz und Management des Braunbären in Österreich

Bär
Foto: Norbert Gerstl

Der Braunbär steht als prioritäre Art auf Anhang II der FFH-Richtlinie der EU. In Österreich musste, trotz regelmäßigem Nachwuchs, eine Stagnation der Braunbären-Population festgestellt werden.

Projektgebiet: Österreich
Projektträger:  WWF Österreich
Partner: Landesregierungen von Niederösterreich, Steiermark und Kärnten, BML und Umweltbundesamt
Dauer: von 1.7.2002 bis 31.12.2005

Gesamtprojektskosten:   866.445.- (EU-Zuschuss: 50 %)
Fläche: Bärenvorkommensgebiete in Österreich, ca. 20.000 km²

Ziel:
Ziel des LIFE-Projekts war der langfristige Schutz und die Erhaltung der österreichischen Bärenpopulation in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Interessensgruppen.

Situation der Bären in Österreich
Trotz regelmäßigem Nachwuchs musste eine Stagnation in der Entwicklung der Braunbären-Population festgestellt werden. Der Braunbär steht als prioritäre Art auf Anhang II der FFH-Richtlinie der EU. Durch ein umfassendes Genetik-Projekt und eine Intensivierung des Monitorings konnte im Projektzeitraum festgestellt werden, dass der Bärenbestand in Österreich nur auf ca. 20 Bären geschätzt werden kann. Vor allem die subadulten Bären „verschwinden“ nach der Trennung von der Mutter. Ursachen für diese Entwicklung könnten das Abwandern der Jungtiere oder illegale Abschüsse sein.

Der Bärenplan
Durch eine Überarbeitung des im Rahmen des Projekts „Bärenschutzprogramm Österreich“ (LIFE95 NAT/A/000399) erstellten Managementplans wurde der Bärenschutz in Österreich auf den neuesten Stand gebracht. Dazu wurde der unter dem Eindruck des "Bären-Problemjahres" 1994 entstandene Managementplan überarbeitet und vor allem Schutz-Aspekte mehr berücksichtigt. Die Beantwortung wichtiger Fragen hinsichtlich des Umgangs mit "Problembären" sowie eine Verbesserung der Implementierung konnten erreicht werden.

Bärenwege
Ein kritischer Faktor für die Ausbreitung des Braunbären in den Alpen stellt die Fragmentierung der Lebensräume durch Autobahnen und Schnellstraßen dar. Zusammen mit der ASFINAG wurde ein strategisches Konzept für die Priorisierung von Grünbrücken ausgearbeitet. Weiters wurde im Rahmen von zwei Diplomarbeiten vor allem die raumplanerische Situation rund um geplante Grünbrückenstandorte untersucht, um eine langfristige Absicherung der Korridore zu erreichen.

Bären akzeptieren lernen
Durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit wurde die Akzeptanz dem Bären gegenüber langfristig gesichert und Chancen für die Regionalentwicklung aufgezeigt. Eine Reihe von Maßnahmen wurde im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gesetzt:
 

  • 200.000 Bären-Infobroschüren wurden produziert und verteilt.
  • Über 100 Schulvorträge wurden gehalten und Material dazu erstellt.
  • Eine Webseite wurde eingerichtet (deutsch und englisch!)
  • Regelmäßig wurde im Bären-Newsletter über das Bärenprojekt berichtet.


Grenzenloser Bärenschutz
Durch eine Kooperation mit Slowenien und Italien wurde die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bärenschutz initiiert. Der Fortbestand der Bären in Österreich ist in hohem Maße vom Zuzug aus unserem südlichen Nachbarland abhängig. Durch offizielle Treffen zwischen österreichischen und slowenischen Behördenvertretern wurde eine Verbesserung der Zusammenarbeit im Bärenschutz erreicht.

LIFE-COOP-Projekt
Weiters wurde gemeinsam mit Italien ein LIFE-COOP-Projekt durchgeführt. Im Rahmen dieses Projektes wurden wichtige technische und fachliche Erkenntnisse über den Schutz der Bärenpopulation im Alpenraum zusammengefasst.

Ansprechpartner:
Norbert Gerstl
WWF Österreich
Ottakringer Straße 114-116
1160 Wien
Tel.: 01-48817-219
E-Mail: norbert.gerstl@wwf.at