Ein neuer Umgehungsbach als Fischwanderhilfe für das Donau-Kraftwerk Greifenstein

Karte Fischwanderhilfe Greifenstein
Foto: Verbund

Nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren eröffnet die Fischwanderhilfe Greifenstein neuen Lebensraum für Donaufische.

Mit einer Länge von ca. 4 km und einer Dotation von 3,8 bis 5 m³/s überwindet der neu gestaltete Umgehungsbach einen Höhenunterschied von 14,5 Metern beim Kraftwerk Greifenstein. Er verläuft, unabhängig vom „Gießgang“ der Au, zur Gänze auf der Kraftwerksinsel und ermöglicht den Donaufischen ungehindert am Kraftwerk vorbeizuwandern.

Der Umgehungsbach wird bei Strom-km 1950,46 über ein Dotationsbauwerk mit Donauwasser gespeist, die Gewässerbreite beträgt bis zu 10 Meter. Im weiteren Verlauf läuft der Bach durch die Landschaft linksseitig der Donau und mündet in einer Schleife knapp stromab des Kraftwerks in den Hauptstrom. Der Bach weist vielfältige Strukturen wie Kieszonen, Holzteile, Steine, etc. als Lebensraumausstattung auf. Die Böschungen des Bachbetts, die sich mehr und mehr in die bestehende Landschaft eingliedern werden, dienen als Lebensraum für Vögel und Insekten. Die Lage der Bachmündung im Nahbereich des Kraftwerks ist für Fische optimal, war in der technisch-planerisch Umsetzung jedoch besonders herausfordernd.

Ein intensives Monitoring, bei dem die Fische mit Transpondern ausgestattet werden, soll die Funktionsfähigkeit der Fischwanderhilfe nachweisen. Aktuell wurden bereits über 20 Fischarten nachgewiesen: neben Nase, Barbe und Brachse z.B. Zingel, Nerfling, Perlfisch, Rotauge, Schwarzgrundel, Bitterling und Schied.

Die Fischwanderhilfe Greifenstein liegt im Europaschutzgebiet „Tullnerfelder Donauauen“, dem größten zusammenhängenden Augebiet Österreichs. Ganz im Sinne des Projektes „LIFE+ Netzwerk Donau“ ist sie ein Bindeglied, um Donauabschnitte zu vernetzen und für viele Fischarten wieder erreichbar zu machen.

In der Donau leben heute noch eine Vielzahl von Fischarten, die grundsätzlich die neue Fischwanderhilfe nutzen können. Viele dieser Arten sind jedoch nur mehr in geringen Beständen vorhanden. Zur Verbesserung der Fischbestände sollen die Schaffung der Durchgängigkeit, die Vernetzung von Gewässern und die Schaffung von hochwertigen Lebensräumen beitragen. Typische Flussfische der Donau sind beispielsweise Nasen und Barben. Besonders gefährdete Fischarten sind Arten wie Frauennerfling, Schied, Zingel, Schrätzer, Streber und Huchen.

Für die Fischwanderhilfe Greifenstein wurden über 400.000Schotter bewegt. Die Projektkosten belaufen sich auf rund 8 Mio. Euro. Rund die Hälfte der Kosten finanzierte VERBUND. Weiters wurde das Projekt aus Mitteln des EU LIFE+ Programms gefördert und mit Unterstützung des Bundesministerium, des Landesfischereiverbands sowie des Landes Niederösterreich realisiert.

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