Internationaler Tag des Waldes 2024: Wälder und Innovationen

Maschinelle Holzverarbeitung
Foto: BML / Alexander Haiden

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat Ende der 1970er den 21. März zum Internationalen Tag der Wälder ausgerufen. Das Thema für jeden Internationalen Tag der Wälder wird von der Collaborative Partnership on Forests ausgewählt. Für 2024 lautet das Motto: Wälder und Innovationen – neue Lösungen für eine bessere Welt.
 

Forschung für klimafitte Wälder

Die österreichischen Wälder sind vom Klimawandel stark betroffen. Veränderte Wachstumsbedingungen machen neue Anpassungsstrategien notwendig. Darüber hinaus verschärft der Klimawandel weitere Herausforderungen wie den Verlust der Biodiversität, die Gefahr von Waldbränden und das Auftreten bzw. die massenhafte Ausbreitung von Forstschädlingen. Forschung und Innovation sind wichtige Instrumente zur Bewältigung dieser Herausforderungen und zur Gewährleistung einer nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wälder.

Die Forschung umfasst verschiedene Disziplinen, von der Genetik über den Waldbau bis zur Holzforschung, und befasst sich auch mit den sozialen und kulturellen Aspekten der Forstwirtschaft. Geforscht wird unter anderem an der Identifizierung und Züchtung klimaresistenter Baumarten, der Erhöhung der Sicherheit bei der Waldarbeit, der Kohlenstoffspeicherung im Wald, den Möglichkeiten der Digitalisierung und der Verbesserung der Qualität und Verfügbarkeit von forstlichem Saatgut.

Letztlich sind Innovationen und Forschung entscheidend, um die vielfältigen Funktionen des Waldes – als Lebensraum, Erholungsgebiet und Wirtschaftsfaktor – für zukünftige Generationen zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Österreichische Waldfonds - Turbo für die Wald- und Holzforschung

Neben direkten Maßnahmen zur Schaffung klimafitter Wälder konnte durch den Waldfonds auch neue Forschungsschwerpunkte im Bereich der stofflichen und energetischen Nutzung des Rohstoffs Holz gesetzt werden. Unter dem Motto "THINK.WOOD" geht es um Holzprodukte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung und innovative Lösungen als Kernelemente einer nachhaltigen Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Auch Holz als bedeutende Biomasse für die energetische Nutzung steht im Fokus. Insgesamt werden so 44,3 Millionen Euro für die Forschung Klimafitter Wälder und 20 Millionen Euro für die Forschung zur stofflichen und energetischen Verwendung des Rohstoffes Holz zur Verfügung gestellt.

Innovative Projekte für den Wald und die Forstwirtschaft im Rahmen des Waldfonds

FORESITE II: Erarbeitung der ökologischen Grundlagen für eine dynamische Waldtypisierung in Oberösterreich, Niederösterreich und Burgenland

Ziel dieses Forschungsprojekts ist es für jeden Waldstandort in diesen den drei Bundesländern Baumarteneignungen und waldbaulich sinnvolle Baumartenmischung abzuleiten. Hinterlegt ist dieses Modell mit verschiedensten Standortfaktoren, Klimadaten und Klimawandelszenarien, die eine klimawandelangepasste Waldbewirtschaftung ermöglichen. 

FORSEE: Saatgut für Österreichs klimafitte Wälder

Das Forschungsprojekt hat das Ziel die Samenproduktion, Samenqualität und genetischer Vielfalt von wichtigen Waldbäumen in Österreich hinsichtlich ihrer treibenden Faktoren, wie Klima, Wetter und Standort, sowie der Einflüsse von Herbivoren auf die Verfügbarkeit von Samen und Keimlingen in der frühen Verjüngungsphase zu untersuchen. Die Projektergebnisse sollen die Bereitstellung von hochwertigem und anpassungsfähigem Saatgut sowohl für die Saatgutproduktion in Samenplantagen und Erntebestände als auch in der Naturverjüngung verbessern.

Safe Forests - Innovative Technologien zur Erhöhung der Arbeitssicherheit, Verbesserung der Ergonomie und Vermeidung von Gefahrensituationen bei der Holzernte

Der Klimawandel und die damit verbundenen extremen Wetterereignisse wie Starkregen, Windwurf, Eisansatz, Schneebruch und Borkenkäferkalamitäten erhöhen das Risiko bei der Holzernte. Das Forschungsprojekt befasst sich mit Lösungen zum Arbeitsschutz und zur Vermeidung von Gefahrensituationen bei der Waldarbeit. In mehreren Teilprojekten wird versucht, direkt bestehende Unfallrisiken oder solche, die durch extreme körperliche Belastungen bei verschiedenen Holzernteverfahren im Hochgebirge entstehen, durch innovative Technologien zu reduzieren oder ganz zu beseitigen.

SUSTIM - Nachhaltigkeitsbewertung der Holzernte im Gebirgswald

Das Forschungsprojekt hat das Ziel die Kosten- und Energieeffizienz sowie die möglichen Umweltauswirkungen der Holzernte durch eine umfassende Nachhaltigkeitsanalyse zu bewerten und zu verbessern. Dabei unterstützt es die ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung aller relevanten Alternativen, Kriterien und Nutzerpräferenzen.

ForForestInnovation–WF: Forstliche Innovationsräume für Climate-Smart-Forestry

Das Forschungsprojekt hat das Ziel die zukünftige Waldentwicklung erlebbar und begreifbar zu machen. Dafür werden die Daten der Waldinventur und mit jenen aus FORSITE verknüpft, um waldbauliche Strategien zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit und Wertleistung des Waldes zu entwickeln und darauf basierend die Waldentwicklung im nächsten Jahrhundert zu simulieren. Es werden die Grundlagen für einen klimabedingten Baumartenwechsel bzw. Waldumbau gelegt und dessen Auswirkungen auf Bestandesaufbau, Biodiversität, Kohlenstoffspeicher, Multifunktionalität und Rohstoffversorgung aufgezeigt.

Beispiele für Forschungsprojekte im Rahmen des Waldfonds - Holz

SINK.CARBON

Durch die wiederholte stoffliche Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz im Bausektor wird CO2 langfristig gebunden. Im Forschungsprojekt werden innovative wiederverwend- und -verwertbare Holzhybrid Bauelemente, sowie deren Ökobilanz und politische Rahmenbedingungen der Wiederverwendungskonzepte erforscht.

Bauen mit Laubholz

Ziel des Forschungsprojekts ist die Schaffung von Grundlagen für den effizienten Einsatz von heimischen Laubhölzern als konstruktive Bauelemente. Dabei steht die Entwicklung eines neuartigen Verarbeitungsverfahrens zur Erhöhung der Ausbeute und gleichzeitig größerer Homogenisierung des Ausgangsmaterials im Vordergrund.

trace-wood

Eine lückenlose, fälschungssichere Rohstoffrückverfolgbarkeit vom Möbel bis zum Baum, garantiert eine transparente Wertschöpfungskette und echte CO2 Senken. Der digital eingebundene Demonstrator trägt so zur Reduktion des illegalen Holzeinschlags und zur CO2 Neutralität in Lieferketten bei.