Ehrenamt in Zahlen
Fast die Hälfte aller Menschen in Österreich engagiert sich freiwillig. Interessant ist dabei zum Beispiel, in welchen Bereichen die meisten Freiwilligen tätig sind, wie sich das freiwillige Engagement zwischen großen und kleinen Gemeinden unterscheidet und ob es Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt.
Viele Menschen in Österreich sind bereit, sich für andere einzusetzen. Für Personen außerhalb des eigenen Haushalts unbezahlt Leistungen zu erbringen, bezeichnet man als Freiwilligenarbeit. Fast die Hälfte derer, die in Österreich leben, engagiert sich auf diese Weise. Dabei wird zwischen Ehrenamt, formeller und informeller Freiwilligenarbeit unterschieden.

Wie viele Menschen engagieren sich freiwillig?
Rund 46 Prozent der Menschen in Österreich leisten Freiwilligenarbeit. Etwa 31 Prozent sind in der formellen Freiwilligenarbeit tätig oder üben ein Ehrenamt aus. 30 Prozent engagieren sich informell. Dabei gibt es aber Überschneidungen: 15 Prozent der Menschen in Österreich üben sowohl formelles als auch informelles Engagement aus.
Arten von freiwilligem Engagement
Ehrenamt: Die freiwillige Übernahme einer Funktion, die Personen regelmäßig für eine bestimmte Zeit unentgeltlich bei Institutionen, Vereinen, Initiativen oder ähnlichem ausüben. Meist sind es gewählte, ernannte oder bestellte Positionen. Beispiele für Ehrenämter sind Funktionen im Verein, im Gemeinderat oder im Betriebsrat. (In diesen Statistiken wird Ehrenamt jeweils unter formelle Freiwilligenarbeit gefasst.)
Formelle Freiwilligenarbeit: Aktivitäten, die im Rahmen von Vereinen oder Organisationen erfolgt, beispielsweise bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei Rettungsdiensten, bei Sport-, Trachten- und Blasmusikvereinen oder bei bürgerlichen Aktivitäten und im Gemeinwesen.
Informelle Freiwilligenarbeit (auch „Nachbarschaftshilfe“): Aktivitäten auf persönliche Initiative, ohne institutionellen Rahmen. Beispiele dafür sind Kinderbetreuung, Einkaufs- oder Besuchsdienste für Nachbarn, Mithilfe bei Katastrophen oder Hilfeleistungen in der Gemeinde.

Wo engagieren sich die meisten Menschen freiwillig?
Dabei gibt es gewisse Unterschiede zwischen den Bundesländern. 68 Prozent der Tiroler Bevölkerung engagieren sich freiwillig. Damit liegt das Bundesland eindeutig an der Spitze, gefolgt von der Steiermark mit 54 Prozent und Wien mit 52 Prozent. Tirol liegt mit 52 Prozent auch beim formellen Engagement vorn, Wien führt bei der informellen Freiwilligenarbeit mit 43 Prozent.

Auch gewisse Unterschiede zwischen größeren und kleineren Gemeinden sind zu beobachten. Der Anteil der Freiwilligen ist durchgehend hoch, die oberste Gemeindegröße – mit Wien als einziger Vertreterin – führt jedoch mit 52 Prozent insgesamt und weist auch mit Abstand am meisten informelles Engagement auf. Kleinere Gemeinden sind etwas stärker bei den formellen Formen des Engagements. Städte zwischen 50.000 und 300.000 Einwohnern haben mit 41 % am wenigsten freiwilliges Engagement.

In welchen Bereichen engagieren Menschen sich freiwillig?
Im formellen freiwilligen Engagement engagieren sich die meisten Menschen in Sportvereinen und ähnlichem: Acht Prozent sind im Bereich Sport und Bewegung tätig. Weitere beliebte Bereiche sind der Katastrophen- und Rettungsdienst mit sieben Prozent, Kunst, Kultur und Freizeit mit sechs Prozent sowie der Sozial- und Gesundheitsbereich mit fünf Prozent.

Im informellen Engagement sind mit zwölf Prozent eindeutig die meisten Menschen in der Hausaufgabenhilfe tätig. Darauf folgen Reparaturen und Handwerkliches mit 9 Prozent, Fahrtendienste mit sieben Prozent sowie Kinderbetreuung und Besuche bei betreuungsbedürftigen Personen mit je sechs Prozent.