Zahlen und Fakten zu Wasser in Österreich

Wasser ist ein einzigartiger Lebensraum und wird für nahezu alle Lebensbereiche genutzt. Einen Überblick über Wasser und seine Nutzung in Österreich geben vielfältige Zahlen, die regelmäßig erhoben und ausgewertet werden. Grafisch und textuell aufbereitet sind hier Zahlen rund um Wasserverbrauch, Wasserreserven, den ökologischen Zustand der Gewässer und vieles mehr.
Auszug aus der Broschüre "Zahlen und Fakten 2021" (2. Ausgabe, Redaktionsschluss: November 2021)
Wasser ist ein unersetzliches Gut für Natur und Mensch. Es ist ein einzigartiger Lebensraum und wird für nahezu alle Lebensbereiche genutzt. Österreichs Gewässer sind Lebensadern in den Regionen. Sie sind für die Landwirtschaft, zur Energiegewinnung, für die Wirtschaft und für den Tourismus unverzichtbar. Die nachhaltige Sicherung der wertvollen Ressource Wasser zählt zu den zentralen Aufgaben des BMLRT. Das Ministerium schafft die Rahmenbedingungen für den Schutz des Wassers, vor allem in Hinblick auf die Trinkwasserversorgung aus Grund- und Quellwasser, für eine ressourcenschonende Nutzung und für den Schutz vor Hochwasser. Pro Jahr stehen in Österreich rund 86 km³ Wasser zur Verfügung. Diesem Wasserschatz steht der Wasserbedarf der unterschiedlichen Nutzungen und den regional verfügbaren Grundwasserressourcen gegenüber. Der gesamte jährliche Wasserbedarf in ganz Österreich beträgt etwa 3,1 km³. Knapp ein Viertel davon wird in Haushalten und Gewerbe genutzt, 70 % in der Industrie und 4 % des genutzten Wassers benötigt die Landwirtschaft. Insgesamt nutzt Österreich nur 3,6 % des verfügbaren Wasserdargebots.

Durchschnittlicher Pro-Kopf-Wasserverbrauch in österreichischen Haushalten
Pro Jahr wird in österreichischen Haushalten etwa die Wassermenge des Wolfgangsees verwendet. Umgerechnet entspricht das einem täglichen Verbrauch von etwa 130 Liter pro Kopf. Der Großteil wird für die WC-Spülung und die tägliche Körperpflege verwendet.

Wasserspeicher und Wasserreserven in Österreich
Während die Versorgung mit hochwertigem Wasser in vielen Regionen der Welt ein immer größer werdendes Problem darstellt, zählt Österreich zu den wasserreichsten Ländern der Erde. Die unterirdisch im Grund- und Bodenwasser, in den natürlichen Seen, im Gletschereis und in den Speichern vorhandenen Wasserreserven betragen in Summe rund 123 km³. Werden alle Wasserreserven Österreichs umgerechnet, ergäbe dies eine 1,5 Meter hohe Wassersäule über das gesamte Land. Porengrundwasser ist Grundwasser in Locker- oder Festgesteinen, deren durchflusswirksame Hohlräume überwiegend aus Poren gebildet werden. Die Gewinnung erfolgt vor allem aus Brunnen. Als Kluftgrundwasser wird Grundwasser in geklüfteten, nicht verkarsteten Gesteinen bezeichnet, es wird aus Quellen oder Brunnen gewonnen. Typische Karstgrundwasserleiter in Österreich sind die ausgedehnten Nördlichen und Südlichen Kalkalpen mit ihren Kalk- und Dolomitgesteinen (Karbonatgesteine).

Wasserbilanz Österreichs
Wichtigste Grundlage für den nachhaltigen Umgang einer Gesellschaft mit Wasser ist die genaue Kenntnis des Wasserkreislaufes. Jede Sekunde verdunsten auf unserem Planeten etwa 18 Milliarden Liter Wasser. Nur 0,4 % des gesamten Wassers nehmen am Wasserkreislauf teil. Der Großteil bleibt in den Reservoiren gebunden, wie in Ozeanen oder Eiskappen. Jährlich kommt es in Österreich zu einer Niederschlagsmenge von rund 1.190 mm, wobei sich Gebiete entlang des Alpenhauptkamms durch hohe Regenmengen auszeichnen. In Teilen Westösterreichs gibt es mehr als 2.500 mm Niederschlag im Jahresmittel, während im Nordosten Österreichs nur 600 mm oder weniger zu verzeichnen sind. Die heimischen Wasserschätze sind also auf unterschiedliche Art und Weise gespeichert und verfügbar. Dabei geht nicht ein Tropfen verloren, denn Niederschlag und Verdunstung befinden sich im ständigen Kreislauf.

Kennzahlen der Schutzwasserwirtschaft
Im Jahr 2020 hat die Schutzwasserwirtschaft mehr als 470 Projekte in ganz Österreich betreut und mit 125,79 Millionen Euro 52,70 % der Investitionskosten aus Bundesmitteln zur Verfügung gestellt. Damit wurden Sofortmaßnahmen, Planung, Baumaßnahmen und Instandhaltung finanziert. Die baulichen Maßnahmen schützen 7.950 Personen und schufen oder sicherten mehr als 2.000 Arbeitsplätze.

Talsperren und Speicher in Österreich
In Österreich wird Wasser durch insgesamt 190 große Sperrenbauwerke (Sperrenhöhe Höhe >15 Meter oder Speicherinhalt Volumen >500.000 m³) mit einem Gesamt-Nutzvolumen von 1,54 km³ gespeichert. Der Großteil dieses gespeicherten Wassers wird mittels 105 Kraftwerks-Sperren zur Erzeugung erneuerbarer Energie genutzt. Für die Herstellung des für den Winter-Tourismus wichtigen Kunstschnees stehen 51 große Beschneiungsspeicher mit einem Speichervolumen von circa 0,030 km³ zur Verfügung. Dies stellt circa 2 % des Gesamt-Nutzvolumens dar. Weiters können in 34 großen Rückhaltebecken ca. 0,031 km³ Wasser für den Hochwasserschutz zurückgehalten werden.

Nutzung der Wasservorkommen in Österreich
Wasser ist lebenswichtig und im Alltag nicht zu ersetzen. Es wird nicht nur als Trinkwasser verwendet, sondern stellt auch in der Industrie, im Gewerbe sowie in der Landwirtschaft einen unverzichtbaren Produktions- und Standortfaktor dar. Der gesamte Jahresniederschlag von 1.190 mm, der im langjährigen Durchschnitt auf die Landesfläche fällt, ergibt eine Wassermenge von rund 99,8 Mrd. m³. Von dieser Menge fließt ein Großteil oberirdisch bzw. oberflächennah über Fließgewässer ab oder verdunstet. Der gesamte jährliche Wasserbedarf in Österreich liegt bei etwa 3,1 km³. Davon benötigt die Industrie – vorwiegend zur Kühlung – 70 %, 24 % werden zur Wasserversorgung der Bevölkerung und des Gewerbes verwendet und 4 % nutzt die Landwirtschaft zur Bewässerung und Viehhaltung. Die restlichen 2 % verteilen sich auf weitere Wassernutzungen, wie etwa die künstliche Beschneiung. Durch sorgsame Verwendung des wertvollen Gutes Wasser gibt es positive Umwelteffekte.

Anschlussgrad der Abwasserentsorgung
Ungereinigtes Abwasser stellt eine signifikante Belastung für Gewässer dar. Daher wird Abwasser über die Kanalisation gesammelt und in kommunalen Kläranlagen und Industriekläranlagen behandelt und gereinigt. Das gereinigte Wasser kann anschließend wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt werden. Somit dient die Abwasserreinigung der nachhaltigen Nutzung und dem schonenden Umgang der Ressource Wasser. Um diesen Anforderungen nachzukommen, wird in Österreich die Sammlung und Behandlung von kommunalem Abwasser laufend verbessert und, auch im internationalen Vergleich, ein sehr hohes Qualitätsniveau erreicht. Der Anschlussgrad an kommunale Kläranlagen in Österreich beträgt 95,9 %. Herausforderungen stellen heute schwer abbaubare Stoffe, wie beispielsweise Rückstände aus Arzneimitteln oder Pflegeprodukten dar, die als Mikroverunreinigungen die Gewässer belasten können. Durch einen sorgsamer Umgang bei der Entsorgung von Produkten und Lebensmitteln, können hohe Kosten in den Kläranlagen vermieden werden. So ist das WC keinesfalls zur Entsorgung von Öl, Altfetten, Arzneimitteln, Hygieneprodukten oder gefährlichen Stoffen wie Farben oder Lacke zu verwenden. Diese Produkte müssen an einer entsprechenden Sammelstelle entsorgt werden.

Förderung Siedlungswasserwirtschaft
Die Förderungsmaßnahmen in der Siedlungswasserwirtschaft umfassen die Errichtung und Sanierung der erforderlichen Infrastruktur für eine ausreichende Trinkwasserversorgung und eine geordnete Abwasserentsorgung. Investitionen in die Wasser-Infrastruktur haben hohe umweltpolitische aber auch volkswirtschaftliche Bedeutung. Mit den staatlichen Geldern wird ein Vielfaches an Investitionen ausgelöst. Dies erhöht die Wertschöpfung in Österreich und schafft Arbeitsplätze, vor allem in ländlichen Regionen.

Effekte der Projekte Abwasserentsorgungsanlagen im Jahr 2020
Mit Förderungen in die österreichische Abwasserwirtschaft wird sichergestellt, dass die anfallenden Abwässer ordnungsgemäß gesammelt und gereinigt werden. Somit tragen diese Investitionen zum Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer bei.

Effekte der Projekte Wasserversorgungsanlagen im Jahr 2020
Wichtige Ziele sind die Versorgungssicherheit mit hochwertigem Trinkwasser und die Anpassung der Trinkwasserversorgung an die durch den Klimawandel verursachten länger andauernden Trockenphasen. Mit Förderungen in die österreichische Trinkwasserwirtschaft wird sichergestellt, dass die österreichische Bevölkerung mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser versorgt wird. Somit tragen diese Investitionen zu einer hohen Lebensqualität und zum Wohlstand in allen Regionen Österreichs bei.

Ökologischer Zustand und ökologisches Potential – Fließgewässer
Das österreichische Netz an Flüssen und Bächen ist insgesamt über 100.000 km lang und reicht somit fast 2,5-mal um die Erde. Um den Zustand der Gewässer zu bewerten, werden neben den Gewässerstrukturen und der Wassermenge auch physikalisch-chemische und biologische Kennwerte erhoben. Dabei kann beispielsweise über Zusammensetzungen und Häufigkeiten der Arten auf positive beziehungsweise negative Veränderungen hingewiesen werden. Österreich verfügt über ein 32.117 km langes Fließgewässernetz mit Einzugsgebieten > 10 km². Der ökologische Zustand wird für dieses mit 40,4 % als „sehr gut“ und „gut“, mit 30,3 % als „mäßig“, mit 10,5 % als „unbefriedigend“ und mit 4,3 % als „schlecht“ bewertet. Insgesamt 2,5 % der Fließgewässer weisen ein „gutes und besseres“ und 11,6 % ein „mäßiges oder schlechteres“ Potential auf. Diese Gewässer wurden als „künstlich oder erheblich verändert“ ausgewiesen.

Ökologischer Zustand und ökologisches Potential – Seen
In Österreich gibt es mehr als 25.000 stehende Gewässer mit einer Fläche größer als 250 m². Die 62 Seen größer als 50 ha umfassen 37 natürliche, 6 erheblich veränderte und 19 künstliche Seen. Der ökologische Zustand wird für diese mit 6,5 % als „sehr gut“, mit 37,1 % als „gut“, mit 12,9 % als „mäßig“ und mit 3,2 % als „unbefriedigend“ bewertet. Alle künstlichen und erheblich veränderten Seen befinden sich in einem „guten“ ökologischen Potential. Bei zehn österreichischen Seen wird das Ziel des „guten Zustands“ verfehlt. Ursache dafür sind Nährstoffbelastungen (Ossiacher See, Alte Donau), hydrologische Belastungen (Lange Lacke, St. Andräer Zicksee, Illmitzer Zicklacke) sowie Einflüsse der fischereilichen Bewirtschaftung (Walchsee, Traunsee, Irrsee, Weißensee, Lunzer See), teilweise kombiniert mit morphologischen Belastungen. Bei einigen Seen zeigen sich bereits erste gravierende Folgen des Klimawandels. Die jüngsten Messungen zeigen aber auch, dass der Mondsee durch Verbesserungsmaßnahmen bei den allgemeinen biologischen Komponenten wieder einen guten Zustand aufweist. Entsprechende Maßnahmen werden auch für die anderen Seen weitergeführt.

Österreichische Fließgewässer und große Seen –Ökologischer Zustand und ökologisches Potential
In der Österreichkarte ist der ökologische Zustand bzw. das ökologische Potential der Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet größer als 100 km² dargestellt. Ebenso wurden die Seen erfasst, die größer als 50 ha sind. Grundsätzliches Ziel des Gewässerschutzes ist die Gewährleistung eines guten ökologischen Zustandes bei natürlichen bzw. eines guten ökologischen Potentials bei künstlichen oder erheblich veränderten Gewässern.

Förderung Gewässerökologie 2020
Im Jahr 2020 konnten durch die „Förderung Gewässerökologie“ 28 Querbauwerke durchgängig gemacht und damit in Summe 75 Höhenmeter überwunden werden. Insgesamt wurden 36 Flusskilometer hydromorphologisch verbessert und renaturiert.

Virtuelles Wasser – „Wasserfußabdruck einer Person in Österreich“
In Österreich verwendet jede und jeder von uns täglich im Durchschnitt rund 130 Liter Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen oder im Haushalt und Garten. Darüber hinaus nehmen wir durch unseren täglichen Konsum von Lebensmitteln und anderen Gütern Wasser in Anspruch, das zur Herstellung dieser Produkte benötigt wird. Bei dieser versteckten Wassermenge spricht man von „virtuellem“ Wasser. Je mehr „virtuelles“ Wasser wir gebrauchen, desto größer ist unser so genannter „Wasserfußabdruck“. Der unsichtbare oder versteckte Gebrauch macht ein Vielfaches des Direktgebrauchs von Wasser aus. Man schätzt, dass in Österreich rund 4.700 Liter an virtuellem Wasser pro Tag und Person genützt werden.

Virtuelles Wasser und Wasserfußabdruck ausgewählter Produkte
Die Beispiele zeigen wie viel „virtuelles“ Wasser in Produkten steckt und welchen Anteil deren Konsum am Wasserfußabdruck einer Person in Österreich pro Tag hat. Wie viel Wasser für die Herstellung eines Produkts benötigt wird, hängt sehr stark von Produktions- und Umweltfaktoren ab und variiert daher je nach Herkunft. Darüber hinaus macht es einen Unterschied, unter welchen klimatischen Bedingungen eine Pflanzenkultur angebaut wird und ob die natürlichen Regenmengen ausreichen oder ob künstlich bewässert werden muss. Der Klimawandel mit seinen Herausforderungen für die Wasserversorgung bewirkt, dass Wasser weltweit zu einer immer wichtigeren Ressource wird. Und hier kommt – neben anderen Faktoren – auch unser Konsumverhalten ins Spiel. Mit einem bedarfsorientierten, möglichst regionalen und saisonalen Kaufverhalten und der Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist eine deutliche Reduzierung des Wasserfußabdrucks möglich. Es wird geschätzt, dass alleine durch die Abfallvermeidung von Lebensmitteln im Haushalt rund 280 Liter virtuelles Wasser pro Person und Tag einspart werden können.