Der Klimawandel erhöht auch die Wassertemperatur der Donau.

Landwirtschaftliche Bewässerung im Tullnerfeld
Foto: BML / Reinhold Godina

Die durch den Klimawandel ausgelöste Erhöhung der Lufttemperatur bewirkt auch eine Erhöhung der Wassertemperatur an unseren Gewässern. Davon ist die gesamte Donau betroffen. In welchem Ausmaß, das zeigt eine Auswertung langer Zeitreihen der Wassertemperatur an unterschiedlichen hydrographischen Messstellen der Donau.

Mit der Lufttemperatur steigt auch die Wassertemperatur in der Donau.

Am deutlichsten zeigt sich der Klimawandel am Anstieg der globalen Lufttemperatur. Auch Österreich ist davon sehr stark betroffen. An allen über lange Zeit beobachteten Klimastationen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Hydrographie Österreichs zeigt sich diese Veränderung. So hat sich zum Beispiel der Jahresmittelwert der Lufttemperatur an der Messstelle St. Pölten im Zeitraum 1900 bis 2015 um circa 1,6 °C, das sind 0,14 °C in einer Dekade erhöht. Dabei handelte es sich nicht um einen gleichmäßigen, kontinuierlichen Anstieg über die gesamte Periode. Im Gegenteil, die Verlängerung der Zeitreihen bis 2015 zeigen, dass die Zunahme der Lufttemperatur in den letzten 30 Jahren eine deutliche Beschleunigung erfahren hat. Der Gradient der Zunahme an der Messstelle St. Pölten betrug im Zeitraum 1985 bis 2015 beachtliche 0,5 °C pro Dekade.

Die ebenso lange Zeitreihe der Wassertemperatur am Pegel Kienstock/Donau macht deutlich, dass sich mit der Lufttemperatur auch die Wassertemperatur in einem ähnlichen Ausmaß erhöht hat. Der Gradient der Wassertemperatur über den gesamten Zeitraum liegt, ähnlich wie jener der Lufttemperatur bei 0,14 °C pro Dekade. Lediglich der Anstieg in den letzten 30 Jahren (1985 bis 2015) erfolgte bei der Wassertemperatur mit 0,35 °C pro Dekade weniger stark als bei der Lufttemperatur (Bild 1) aber trotzdem noch immer hoch signifikant.

Die Veränderung betrifft die gesamte Donau.

Der Anstieg der Wassertemperatur betrifft nicht nur Österreich. Die von der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR) gesammelten Wassertemperaturdaten der Messstellen Bratislava – Slowakei (1925 bis 2015) und Novo Selo – Bulgarien (1965 bis 2015) wurden mit den Auswertungen aus Österreich verglichen. Die Wassertemperatur erhöhte sich in den letzten 30 Jahren an den Messstellen Bratislava und Novo Selo um circa 0,5 °C pro Dekade und damit etwas stärker als an der Fließstrecke in der Wachau, wo der Trend 0,35 °C pro Dekade beträgt (Bild 2).

Die größte absolute Veränderung ergab sich in den Monaten Juli und August, mit einem Anstieg der Wassertemperatur zwischen 0,55 °C und 0,8 °C pro Dekade. Den kleinsten Anstieg zeigen die Monate Februar und Oktober mit 0,1 °C und 0,3 °C pro Dekade (Bild 3).

Das Wassertemperatur-Regime an der Donau hat sich verschoben.

Aufgrund des in Osteuropa wärmeren Klimas erhöht sich auch ohne den Einfluss des Klimawandels die Wassertemperatur um circa 0,2 °C pro 100 km Stromlänge. Vergleicht man nun eine Periode vor den 1980iger Jahren mit dem Temperaturniveau der Zeit 1995 bis 2015, dann wird deutlich, dass sich das Temperaturregime an der Donau um circa 400 km nach Nordwesten verschoben hat (Bild 4). Temperaturverhältnisse wie sie in den 1960iger Jahren an der Grenze zwischen Ungarn und dem damaligen Jugoslawien herrschten, haben sich aktuell zur Grenze Österreich mit der Slowakei eingestellt.