Hydrographische Übersicht Österreichs – August 2020

Lienz - Osttirol, Hochwasser an der Isel im August 2020
Foto: REVITAL / Stephan Senfter

Ergiebige Niederschlagsperioden zu Beginn und am Ende des Monats ergaben den niederschlagsreichten August seit 2002. Zahlreiche lokale, gewittrige Regenschauer führten zu Überflutungen, Muren und Hangrutschungen. Obwohl längere Hitzewellen ausblieben, war es an fast allen Tagen überdurchschnittlich warm.

Keine längere Hitzeperioden aber überdurchschnittlich warm.

Auch im August 2020 war es in allen Regionen Österreichs überdurchschnittlich warm. Dabei waren es keine anhaltenden Hitzeperioden die das österreichweite Monatsmittel der Lufttemperatur um 1,6 °C über einen durchschnittlichen August der Klimaperiode 1981 bis 2010 brachten, sondern durchgehend überdurchschnittlich hohe Temperaturen. Am wärmsten war es in der südlichen Steiermark und im Osten Österreichs, wo das Monatsmittel 2020 den vieljährigen Vergleichswert um mehr als +2,0 °C überschritten hat.

Nur im Hochwasserjahr 2002 gab es im August mehr Niederschlag.

Verglichen mit einem durchschnittlichen August, gab es im August 2020 wesentlich mehr an Niederschlag. Feuchter war es in den vergangenen zwanzig Jahren nur im Hochwasserjahr 2002. Mit Blick auf die österreichische Messgeschichte, reiht sich der August 2020 in die Liste der 10 regenreichsten August-Monate (ZAMG). Die österreichweit gemittelte Niederschlagsbilanz im August 2020 lag demnach circa 40 % über dem vieljährigen Mittel der Periode 1981-2010. Neben den Niederschlagstagen zu Beginn und am Ende des Monats gab es dazwischen auch viele konvektive Starkregen die Einsatzkräfte durch lokale Überflutungen, Muren und Hangrutschungen forderten.

Unterschiedliche Abflussreaktionen und viele kleine Hochwasserereignisse.

Mehr oder weniger großflächig regnete es bis zum 4. August in Salzburg, in Oberkärnten, in der südlichen Steiermark und in Oberösterreich. Vom 10. bis 16. August gab es viele lokale Starkregenereignisse vor allem in der Steiermark, in Kärnten, in Ober- und Niederösterreich sowie im mittleren Burgenland. Am Monatsende war es dann die Kombination einer Niederschlagsfront aus Nordwest mit einem Mittelmeertief, die über mehrere Tage ausgiebigen Niederschlag mit Abflussreaktionen bis in den Hochwasserbereich in Vorarlberg, im Süden von Tirol und Salzburg, in Osttirol und Oberkärnten brachte. Die Ganglinien der Abfluss-Tagesmittelwerte zeigen lokal unterschiedliche Abflussreaktionen auf die Niederschlagsereignisse am Monatsanfang und am Ende des Monats.

Die Abflussbilanz im nördlichen Waldviertel hat sich seit der Niederwasserperiode von Ende März bis Anfang Juni deutlich verbessert. Nach den überdurchschnittlichen Monatswerten im Juni und Juli blieb der Abfluss an allen Tagen im August deutlich über dem vieljährigen Mittelwert. Im Westen und Süden Österreichs trat zu Monatsende ein Hochwasser auf.

Nach wie vor wenig Wasser im Neusiedler See.

Die seit April 2020 andauernde Situation mit geringen Wasserständen am Neusiedler See verbesserte sich auch im August nicht. An allen Tagen des Monats blieb der Wasserstand im Bereich der niedersten seit 1966 beobachteten Pegelstände. Auf den vieljährigen Mittelwert Ende August fehlen demnach circa 25 cm. Das ist ein Viertel der mittleren Wassertiefe dieses Steppensee

Grundwasser

In vielen Gebieten Österreichs wurden in der ersten Augustwoche ein paar Tage steigende und danach sinkende Grundwasserstände gemessen. Meistens stiegen sie dann zu Monatsende nochmals an. In langsamer reagierenden Gebieten dauerte der Anstieg bis etwas über die Monatsmitte oder gar bis in die letzte Augustwoche an. In einigen Gebieten Niederösterreichs, im Großteil der Steiermark und im Südburgenland wurden auch um die Monatsmitte beziehungsweise zu Beginn des letzten Augustdrittels Anstiege verzeichnet. Im Nordburgenland herrschten überwiegend sinkende Verhältnisse.

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