Hydrographische Charakteristik des Jahres 2009

Ausführliche Charakteristik des Jahres 2009
Foto: HD Steiermark

Überdurchschnittlich viel Niederschlag brachte viele Hochwasserereignisse und im Osten Österreichs teils extrem hohe Grundwasserstände.

Lufttemperatur und Niederschlag

Die Flussgebietsmittelwerte der Jahresmittel der Lufttemperaturen lagen im gesamten Bundesgebiet über den entsprechenden Normalwerten. Die größten positiven Abweichungen wurden im Marchgebiet und im Murgebiet mit plus 1,4 °C ermittelt. Die kleinsten positiven Abweichungen - mit plus 0,6 °C - wiesen das Donaugebiet oberhalb des Inn gefolgt vom Rheingebiet mit plus 0,9 °C auf. Im Gesamtdurchschnitt für das Bundesgebiet ergab sich eine Überschreitung von plus 1,1 °C der Normalwerte 1961 bis 1990. Im Jahresverlauf war der Monat Jänner durchwegs kälter als erwartet was im Mittel eine Abweichung von minus 1,0 °C ergab. Im Vergleich dazu war der April im Mittel um plus 3,8 °C wärmer als der Normalwert.

Höchstwerte der Lufttemperatur wurden im ganzen Bundesgebiet überwiegend am 23. Juli beobachtet. Das höchste Tagesmittel lag bei 29,9 °C (Forchtenstein); dem gegenüber betrugen die abgelesenen Höchstwerte in St. Gilgen 37,5 °C, gefolgt von Neukirchen an der Enknach und Hinterstoder mit 37,3 °C.

Tiefstwerte der Lufttemperatur wurden in Österreich verbreitet um den 18. Dezember gemessen. Die Tagesmittel fielen dabei auf minus 17 °C bis minus 22 °C. Die abgelesenen Tiefstwerte betrugen in St. Ulrich - Pillersee (870 m) minus 26,9 °C, gefolgt vom Pitztaler Gletscher (2850 m) mit minus 25,9 °C und der Dresdner Hütte (2290 m) mit minus 25,3 °C.

Die Jahresniederschlagshöhen lagen in den meisten Flussgebieten mit Ausnahme der westlichen Flussgebiete Rhein (95 Prozent) und Donau oberhalb des Inn (98 Prozent) über den Normalzahlen 1961 bis 1990. Die höchsten Jahresniederschlagssummen wurden im Donaugebiet vom Kamp bis zur Leitha (ohne March) und Moldau mit 138 Prozent gefolgt vom Donaugebiet von der Traun bis zum Kamp mit 131 Prozent und im Leithagebiet mit 130 Prozent der Normalwerte ermittelt.

Für das gesamte Bundesgebiet betrug die Jahresniederschlagshöhe 117 Prozent des Mittelwertes der Vergleichsreihe 1961 bis 1990.

Im Jahresverlauf war vor allem der Monat April als niederschlagsarm einzustufen mit Niederschlägen die im Mittel circa 40 Prozent der Normalwerte erreichten. Die größte positive Abweichung der Niederschläge von den Normalwerten wurde im Mittel für den Großteil des Bundesgebietes im März (189 Prozent) beobachtet. Auch die Monate Juni (171 Prozent) und Februar (169 Prozent) waren niederschlagsreich.

Übernormale Jahresniederschläge wurden überwiegend an Messstellen in Flussgebiete im Osten beobachtet. Unterdurchschnittliche Jahresniederschläge wurden großteils in den westlichen Flussgebieten verzeichnet.

Starkniederschläge von mehr als 100 mm pro Tag fielen an 7 Messstellen im Bundesgebiet. Dabei wurden an 3 Messstellen die bisher aufgezeichneten höchste Niederschlagstagessumme überschritten. Die größten Tagesniederschläge wurden im Flussgebiet Donau von der Traun bis zum Kamp während eines Ereignisses am 23. Juni gemessen. Die Höchstwerte traten am Loibeltunnel mit 233,2 mm (am 4. Oktober) und in St. Georgen an der Leys mit 149,0 mm (am 23. Juni) auf.

Längste Niederschlagsperioden von mehr als 24 Tagen wurden 23mal und die Periode 15 bis 24 Tagen 99mal beobachtet. Längste Trockenperioden zwischen 30 und 39 Tagen wurden 16mal zwischen 25 und 29 Tagen 10mal beobachtet. Die am häufigsten aufgetretene längste Trockenperiode war jene zwischen 20 und 24 Tagen die an 28 Messstellen ermittelt wurde.

Die größte mittlere Anzahl der Tage mit Niederschlag in den Flussgebieten wurde mit 206 Tagen im Donaugebiet oberhalb des Inn gefolgt vom Traungebiet mit 194 Tagen und dem Rheingebiet mit 191 Tagen ermittelt. Die kleinste mittlere Anzahl mit 138 Tagen ergab sich im Rabnitz- und Raabgebiet. Die größte Anzahl der Tage mit Niederschlag wurde mit 229 (Annaberg), die kleinste Anzahl mit 89 (Schwechat-Aichhof) beobachtet.

Schneeverhältnisse

Im Mittel betrugen die größten Schneehöhen in den Niederungen bis 47 cm, in den Alpentälern bis 104 cm und auf den Bergen bis 272 cm. Im Hochgebirge wurden an den Messstellen größte Schneehöhen von 286 cm gemessen. Die größten Schneehöhen ergaben sich zu 5,40 m (Krippenstein), 3,55 m (Planai) und 3,35 m (Rudolfshütte). Die Anzahl der Tage mit ununterbrochener Schneedecke (Winterdecke) lag im Mittel zwischen 19 Tagen im Marchgebiet beziehungsweise im Rabnitz- und Raabgebiet und 121 beziehungsweise 147 Tagen im Inngebiet bis zu Salzach beziehungsweise im Donaugebiet oberhalb des Inn. Die Anzahl der Tage mit Schneebedeckung war dagegen im Mittel in ganz Österreich je nach Höhenlage um 5 bis 30 Tage höher

Die Bilanz der Gletscher

Die Massenbilanz der österreichischen Gletscher war im hydrologischen Jahr 2008/2009 allgemein negativ. Die Witterung in den Gletscherregionen war durch eine im Süden Österreichs überdurchschnittliche Schneeakkumulation im Winter und einen deutlich zu warmen Sommer gekennzeichnet. Zu Beginn des Massenhaushaltsjahres war der Oktober noch zu warm, dann folgte ein zu kühler bis durchschnittlicher Hochwinter und ein deutlich zu warmer April. Die Temperaturen im Februar lag rund minus 2,0 °C unter dem Mittel, der April plus 3,2 °C darüber. Der Winter wich damit insgesamt um nur plus 0,2 °C vom langjährigen Mittel ab. Während in Osttirol und Kärnten überdurchschnittliche Schneemengen fielen, war die Akkumulation im anderen Gebieten durchschnittlich bis unterdurchschnittlich.

Die Sommermonate waren deutlich zu warm. Im Mai (plus 3,6 °C) und August (plus 3,4 °C) waren die Temperaturabweichungen besonders groß. Die Temperatur des Sommers lag plus 2,1 °C über dem langjährigen Mittel. Im Osten Österreichs beendeten Schneefälle am 5. und am 14. September die Ablationsperiode. An den übrigen Gletschern endete die sommerliche Schmelzperiode am 12. Oktober durch eine Kaltfront.

Die Massenbilanz - bezogen auf die Fläche - war an allen Gletschern negativ. Im Berichtsjahr waren die gemessenen Bilanzen am Stubacher Sonnblickkees und am Wurtenkees weniger negativ als in der Vergleichsperiode1990/91 bis 1999/2000. Die negativen Abweichungen von den Mittelwerten der Periode waren beim Kesselwandferner und am Vernagtferner am größten.

Das Flächenverhältnis Ac/A, der Anteil des Akkumulationsgebietes an der gesamten Gletscherfläche, lag zwischen 0,10 und 0,48 und damit deutlich unter dem Mittelwert der Dekade 1991 bis 2000. Die mittlere Höhe der Gleichgewichtslinie lag am Stubacher Sonnblickkees und am Wurtenkees tiefer als im Mittel der Dekade 1991 bis 2000, an allen anderen Gletschern lag sie deutlich über diesem Mittel. Die Längenmessungen des österreichischen Alpenvereins erfassten im Berichtsjahr 94 Gletscher in ganz Österreich. Das Mittel der an 88 Gletschern gemessenen Längenänderung betrug minus 14,1 m. Im Berichtsjahr sind 85 (= 91 Prozent) zurückgeschmolzen, 7 (= 8 Prozent) stationär geblieben und 1 (= 1 Prozent) vorgestoßen. In der Dekade 1991 bis 2000 waren 3 Prozent vorgestoßen, 6 Prozent stationär geblieben und 91 Prozent zurückgegangen.

Abflüsse der Gewässer Österreichs

Betrachtet man ganz Österreich, war im Jahr 2009 der flächengewichtete mittlere Jahresabfluss um 9 Prozent höher als der Wert des Vergleichszeitraums. Um den Mittelwert lagen die Werte von Rhein, Bregenzerach, Inn und Donau (98 bis 106 Prozent). Alle anderen Regionen Österreichs wiesen überdurchschnittliche Jahresabflüsse auf. Salzach, Traun, Enns sowie Isel, Drau und Gurk übertrafen die Vergleichswerte um 10 bis 23 Prozent, die Abflüsse der Steyr sowie von Mur und Gail um 26 bis 35 Prozent.

Besonders stark überdurchschnittliche Abflüsse waren im Osten und Südosten Österreichs zu verzeichnen, wo es im Juni und Juli 2009 zu überdurchschnittlichen Niederschlägen und markanten Hochwasserereignissen gekommen war.

Die Jahreskleinstabflüsse traten vor allem in den alpinen Einzugsgebieten gehäuft in den Monaten Jänner, Februar aber auch im November und Dezember auf.

Die Jahresgrößtabflüsse wurden in den Monaten Juni und Juli beobachtet. An kleineren Fließgewässern wurden in den Monaten Mai bis September durch zahlreiche Unwetter mit konvektiven Starkniederschlägen zahlreiche Hochwasserereignisse ausgelöst.

Extreme Hochwasserereignisse

Die größten Hochwasser 2009 mit Scheitelabflüssen der Größenordnung von 50- bis über 100-jährlichen Ereignissen ereigneten sich im Juni und Juli im Osten und Südosten Österreichs. Die Monate Mai bis September waren darüber hinaus durch eine Vielzahl von Unwettern mit Starkniederschlägen geprägt, bei denen zum Teil erhebliche Regenmengen in sehr kurzer Zeit fielen.

Erste kleinere Hochwasserabflüsse wurden im Februar in der Steiermark durch heftige Niederschläge auf oft noch gefrorenen Boden ausgelöst. Auf Grund nur mäßig warmer Temperaturen im März kam es während der Schneeschmelze vom Flach- und Hügelland bis ins Mittelgebirge nur zu Abflussspitzen von HQ1-5 - im Wald- und Weinviertel - oder HQ5-10  in der ersten Märzdekade an der March. Auffällig waren jedoch saisonale Höchstwerte des Wasserstandes an einigen Seen. Der Wasserstand des Neusiedlersees lag deutlich über dem langjährigen Mittel und nahe der saisonalen Höchstwerte.

Nach ersten heftigen Unwettern im Mai und in der ersten Junihälfte kam es im Zeitraum vom 23. bis 30. Juni infolge extremer Regenmengen zu einem großflächigen Hochwasserereignis, das in mehreren Wellen ablief und mehr als eine Woche andauerte. Das erste Zentrum umfasste den Norden und Osten Österreichs mit der Donau, den klassischen Staulagen der ober- und niederösterreichischen Voralpen (Mostviertel), die südlich angrenzende Obersteiermark sowie den östlichen Alpenrand in Niederösterreich bis zur Grenze nach Ungarn. Der zweite Schwerpunkt betraf den Südosten mit der Süd- und Oststeiermark und dem Südburgenland.

Die extremsten Ereignisse mit Jährlichkeiten größer 100 Jahre traten an der Strem im Südburgenland (Raum Güssing) und im südsteirischen Grabenland auf. An der Leitha im Bereich der ungarischen Grenze (Deutsch Haslau) blieben die Abflüsse knapp unter einem hundertjährlichen EreignisAuffällig sind an nahezu allen Gewässern die schnellen Anstiege der Durchflüsse am 22. und 23. Juni auf Grund der hohen Vorbefeuchtung und der lang anhaltenden, flächendeckenden intensiven Niederschläge.

Ab dem 26. Juni dominierten konvektive Starkregen den Hochwasserablauf und verursachten erneut sehr schnelle Anstiege, zum Beispiel im Weinviertel, wo die Gewässer auf jedes konvektive Ereignis mit kurzen steilen Anstiegen der Abflüsse bis HQ5 und damit stärker als auf den lang anhaltenden Regen der ersten Tage reagierten. Meist blieben die Wellenscheitel in der zweiten Phase des Hochwassers jedoch unter jenen der ersten Phase vom 24. Juni. In einigen Gebieten erreichten oder übertrafen sie jedoch auch die erste Welle. An der Strem im Burgenland ereigneten sich innerhalb von 5 Tagen 3 Wellenscheitel ähnlicher Größenordnung, die ersten beiden etwa 100-jährliche Ereignisse, das dritte etwas geringer.

Juli, August und September brachten wiederholt Unwetter und kleinere Hochwasserereignisse bis HQ10. In kleinen Einzugsgebieten wurden jedoch auch deutlich größere Abflüsse beobachtet. Intensive Niederschläge im Zuge von Tiefdruckgebieten führten am 18. Juni zur Überflutungen in Graz durch die Stadtbäche, an kleineren Gewässern westlich und südlich von Graz (Liebochbach, Schwarzaubach, Stiefingbach) wurden Hochwasserscheitel bis HQ50 beobachtet. 

Das Unwettergeschehen mit kurzen heftigen Abflussspitzen setzte sich bis Mitte September fort. Am 11. und 12. September überfluteten Kleine Ybbs und Kleine Erlauf die Gemeinden Ybbsitz und Gresten. Der Hochwasserscheitel der Kleinen Ybbs erreichte ähnliche Höhe wie beim Hochwasser im Juni.

Temperatur der Fließgewässer und Seen

Die höchsten Wassertemperaturen wurden vorwiegend in den Monaten Juli und August gemessen und konnten regional auch am 25. und 26. Mai beobachtet werden. Im Jahr 2009 traten die Maxima an den Fließgewässern an den Messstellen Niederabsdorf/Zaya am 16. Juli und Wien (Kagraner Brücke)/Alte Donau am 17. Juli mit 27,7 °C, in Dürnau/Ager am 28. August mit 26,1 °C und in Laimhausmühle/Mattig am 23. Juli mit 26 °C auf. Die höchsten Seetemperaturen wurden am Neusiedler See im Bereich der Messstelle Rust (Seebad) am 17. Juli mit 28,1 °C, weiters in Illmitz (Biologische Station) am 15. Juli mit 27,8 °C und in Breitenbrunn (Seebad) beziehungsweise Apetlon Staatsgrenzpunkt (A79) am 17. Juli mit jeweils 27,7 °C beobachtet.

Eis an oberirdischen Gewässern

Eisbildungen an den Fließgewässern wurden überwiegend in den Monaten Jänner und Februar beobachtet und traten nur vereinzelt im Monat Dezember auf.

Schwebstofftransport an unseren Gewässern

Die höchsten Schwebstoffkonzentrationen wurden im Zusammenhang mit Unwetterereignissen beobachtet. An der Messstelle Lienz-Falkensteinsteg/Drau wurde die höchste Schwebstoffkonzentration am 22. August mit 39708 mg/l verzeichnet, wobei die durch Vermurungen vom 17. und 18. Juli im Villgratental abgelagerten Sedimente durch starken Niederschlag, teilweise mit Hagelschlag, wieder mobilisiert wurden. Weitere hohe Schwebstoffkonzentrationen aufgrund von starken Gewittern traten am 27. August in Kössen-Hütte/Großache mit 26,5 g/l und am 4. September in Federaun/Gail mit 24,3 g/l auf.

Die höchste Schwebstofftransportrate und die höchste Tagesfracht wurde im Verlauf des Hochwassers am 24. und 25. Juni an der Donau in Hainburg mit 10,9 t/s. Maximale Tagesfrachten traten ebenfalls während des Hochwasserereignisses am 24. Juni in Steyr (Ortskai)/Enns mit 268700 Tonen und in Schärding/Inn mit 237600 Tonnen auf. An den anderen alpinen Messstellen wurden die höchsten Transportraten meist in Zusammenhang mit den großen Unwetterereignissen in den Sommermonaten Juli bis September beobachtet.

Die maximale Jahresfracht wurde in Hainburg/Donau mit circa 6 Millionen Tonnen beobachtet. Im Zuge des Donauhochwassers vom 24. und 25. Juni wurde vermutlich ein Teil der Schwebstoffe aus den Stauräumen mobilisiert.

Quellschüttungen

An 16 der ausgewerteten 76 Quellen waren die Schüttungen 2009 im Jahresmittel unterdurchschnittlich, an 3 Messstellen waren sie durchschnittlich und an 41 überdurchschnittlich. An 51 Messstellen lag die Schüttung über der des Vorjahres, an 20 Messstellen darunter.  Jene Quellen mit unterdurchschnittlicher beziehungsweise im Vergleich zu 2008 geringerer Jahresschüttung waren hauptsächlich jene in Vorarlberg und in Tirol westlich von Innsbruck. Sonst wurden oft die höchsten Jahresschüttungen seit Messbeginn verzeichnet. Die Jahresmaxima der Schüttung traten vor allem in den Monaten Mai, Juni, und August auf. Insbesondere wurde an 9 Messstellen das Jahresmaximum zwischen dem 22. und dem 28. Mai und an 21 Messstellen zwischen dem 23. und dem 29. Juni registriert.

Im Rheingebiet und im Donaugebiet oberhalb des Inn lagen die Quellschüttungen größten Teils unter denen von 2008 und dem langjährigen Mittel. An der Fidelisquelle, Gerstenbödenquelle und Aubachquelle wurden die niedrigsten Jahresmittel seit Messbeginn registriert. An der Fidelisquelle und der Schwarzlackenquelle wurden neue Minimalwerte der Schüttung verzeichnet. 

Das Inngebiet oberhalb der Salzach präsentiert sich 2009 zweigeteilt. Bei den Quellen westlich des Zillertals lag die Schüttung 2009 unter der des Vorjahres, bei denen östlich des Zillertals über der von 2008Die Jahresmaxima traten verteilt von April bis August auf.

Im übrigen Österreich lagen bis auf sehr wenige Ausnahmen die Schüttungen über denen von 2008 und dem langjährigen Mittel. An vielen Messstellen wurde die höchste gesamte Jahresschüttung seit Messbeginn verzeichnet. An der Schwabeltalquelle, dem Pießling Ursprung, der Steinbachquelle, der Fischa-Dagnitz-Quelle, der Ursulaquelle, der Schönebenquelle und der Reihbachquelle wurden sogar neue Maximalwerte gemessen. Auffällig auch, dass im Draugebiet an drei Messstellen das Jahresmaximum im Dezember registriert wurde.
 

Die Grundwassersituation

Zur generellen Charakterisierung der in den einzelnen Porengrundwassergebieten eingetretenen Veränderungen zum Vorjahr werden die mittleren Differenzen der Jahresmittel der Grundwasserstände und ihre Summenhäufigkeiten herangezogen. Im Jahr 2009 wiesen von 180 Porengrundwassergebieten 35 negative und 145 positive mittlere Differenzen zum Vorjahr auf.

In Vorarlberg wurden 2009 Grundwasseranstiege infolge Schneeschmelze ab dem letzten Februardrittel bis Anfang April beobachtet. Weiters kam es aufgrund von Niederschlägen Im letzten Junidrittel, in der zweiten Julihälfte und Mitte Dezember zu Grundwasserspitzen. Besonders in den ersten beiden Monaten des Jahres und von August bis inklusive Oktober sank das Grundwasser teilweise auch stark ab. Übers Jahr gesehen waren die Verhältnisse im Walgau, Teilen des Montafons und des Bregenzer Walds überdurchschnittlich, sonst meist unterdurchschnittlich. 

In Tirol führte die Schneeschmelze in der ersten Aprilhälfte und im Mai zu deutlichen Grundwasseranstiegen. Sonst schwankten die Werte meist um den jahreszeitlichen Mittelwert. Ausnahmen bildeten Teile des Unteren Lechtals und Ötztals sowie das Großachengebiet und Osttirol, hier waren die Werte außerhalb der Schneeschmelzzeit unterdurchschnittlich.

Im salzburger Saalachbecken gab es im Laufe des Jahres drei Grundwasseranstiegsphasen: die erste und größte im März und April, die zweite im letzten Junidrittel und im Juli, die letzte in der ersten Septemberhälfte. Sonst sank das Grundwasser überwiegend ab. Abgesehen von diesen Aufhöhungsphasen, lagen die Grundwasserwerte im Süden etwas über und im Norden meist etwas unter dem jahreszeitlichen Mittelwert.

In Kärnten begann das Jahr westlich von Klagenfurt zwar mit sinkenden Grundwasserständen aber von Jänner bis Mai kam es je nach Gebiet immer wieder zu unterschiedlich hohen Grundwasserspitzen infolge Schneeschmelze. Insgesamt waren die Verhältnisse in der ersten Jahreshälfte meist über und in der zweiten unterdurchschnittlich. Im Jauntal und Krappfeld stieg das Grundwasser das ganze Jahr 2009 über von deutlich unterdurchschnittlichen Werten auf deutlich überdurchschnittliche an. Im Metnitztal dauerte der Anstieg bis Ende September, dann sank der Grundwasserspiegel. Im Lavanttal stieg das Grundwasser im Jänner und Februar sowie von Anfang Juni bis Ende September an, die übrige Zeit sank es ab.

In Oberösterreich gab es 2009 zwei markante Grundwasseranstiege: den ersten bewirkte die Schneeschmelze von Ende Februar bis Mitte April, den zweiten verursachten starke Niederschläge im letzten Junidrittel. In den ersten beiden Monaten wurden teilweise erheblich unterdurchschnittliche Werte gemessen, von März bis zum Anstieg Ende Juni im Westen dann überwiegend weiter unterdurchschnittliche, sonst mittlere. Danach wurden eine Zeit lang überall überdurchschnittliche Grundwasserstände registriert, im Mattigtal und Vöckla-Agergebiet traten aber bereits im September wieder mittlere Verhältnisse ein. 

Auch das Grundwassergeschehen in Niederösterreich wurde größten Teils von den beiden Anstiegen im Frühjahr und Ende Juni dominiert, die hier aber noch höher ausfielen als in den westlichen Bundesländern. Vielfach wurden Ende Juni beziehungsweise im Juli neue Maxima beobachtet. Trotzdem waren im Südlichen Machland, in der Ybbser Scheibe, im Pielachtal und im Zayatal die Grundwasserstände außerhalb dieser Hochphasen unterdurchschnittlich. Im Ybbstal, Traisental, Lainsitzgebiet, Göllersbachtal, im Osten des Marchfelds, im Gebiet Fischamend bis Hainburger Pforte und im Norden des Wiener Beckens lagen sie etwa im Mittel. Im Erlauftal, Pöchlarner Feld, Tullner Feld und Horner Becken dagegen wurden das ganze Jahr zum Teil auch erheblich überdurchschnittliche Werte verzeichnet. Im Marchtal stieg das Grundwasser langsam von April bis August von einem mittleren Niveau auf sehr hohe Werte an und ging dann nur wenig zurück. Ganz im Süden des Wiener Beckens wurde der übliche träge Jahresgang, allerdings auf überdurchschnittlichem Niveau beobachtet. Im Wiener Bereich des Marchfelds lagen die Grundwasserspiegel schon im Jänner über dem Durchschnitt und im Laufe des Jahres stieg das Grundwasser noch weiter langsam an.

In der Weststeiermark und im Mürztal stieg der Grundwasserstand Anfang April rapide an und auch im Mai zeigte sich noch steigende Tendenz. In der zweiten Junihälfte wurde hier ebenfalls ein Grundwasseranstieg beobachtet der aber lange nicht so markant war wie in Niederösterreich. Im September kam es nochmals zu einer Grundwasserspitze. In der Süd- und Oststeiermark waren schon ab dem letzten Jännerdrittel und in der ersten Februarhälfte steigende Grundwasserstände zu beobachten. Bis auf das Grazer Feld, wo das Grundwasser auf dem erreichten Niveau verblieb, ging es auf mittlere Werte zurück bevor es im letzten Junidrittel erneut anstieg und teilweise neue Höchststände erreichte. Im Unteren Murtal und Raabtal kam es im August noch zu einer weiteren Grundwasserspitze. Die zweite Jahreshälfte 2009 verlief in der Süd- und Oststeiermark insgesamt überdurchschnittlich.

Auch im Burgenland begann die erste Anstiegsphase schon Ende Jänner und dauerte bis in den März an. Der Anstieg Ende Juni fiel im Nord- und Mittelburgenland dagegen eher gering im Südburgenland aber genauso bedeutend aus. Im Dezember stiegen die Grundwasserstände verbreitet nochmals an. In der Parndorfer Platte und ganz im Süden jedoch verblieben die Grundwasserstände in der zweiten Jahreshälfte auf sehr hohem Niveau.

Zu einer ausführliche hydrographischen Analyse der Hochwasserereignisse in Ostösterreich im Juni 2009 führt der Link im Linkbereich dieses Artikels. Hydrographisch interessant war auch das Frühjahrshochwasser 2009 an der March, dem auch ein Artikel der Hydrographie Österreichs gewidmet wurde. Dieser findet sich auch unter der im Linkbereich angegebenen Adresse.

Weitere Informationen zur hydrographischen Charakteristik des Jahres 2009 finden sie im Hydrographischen Jahrbuch von Österreich 2009, das sie zur Gänze herunterladen können - siehe LINK auf dieser Seite.

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