Ausführliche hydrographische Charakteristik des Jahres 2008

Schwebstoff-Querprofilmessung an der Schärding/Inn
Foto: HD OÖ

Die Flussgebietsmittelwerte der Jahresmittel der Lufttemperaturen lagen im gesamten Bundesgebiet über den entsprechenden Normalwerten.

Die größten positiven Abweichungen wurden im Osten Österreichs, im Marchgebiet, im Leithagebiet, im Rabnitz- und Raabgebiet, sowie im Murgebiet mit plus 1,6 °C ermittelt. Die kleinsten positiven Abweichungen wiesen das Rheingebiet mit plus 0,7 °C gefolgt vom Donaugebiet oberhalb des Inn mit plus 0,8 °C und dem Inngebiet bis zur Salzach mit plus 0,9 °C auf. Im Gesamtdurchschnitt für das Bundesgebiet ergab sich eine Überschreitung von plus 1,3 °C der Normalwerte 1961 bis 1990.
 
Höchstwerte der Lufttemperatur wurden im ganzen Bundesgebiet überwiegend um den 23. Juni beobachtet. Das höchste Tagesmittel lag bei 28,9 °C (Schönberg und Bad Deutsch-Altenburg); dem gegenüber betrugen die abgelesenen Höchstwerte in Glasing und Frohnleiten 35,4 °C, gefolgt von Neueßling mit 35,0 °C.  
 
Tiefstwerte der Lufttemperatur wurden in Österreich verbreitet Anfang Jänner und Ende Dezember gemessen. Die Tagesmittel fielen dabei auf minus 14 °C bis minus 20 °C. Die abgelesenen Tiefstwerte betrugen in Tannheim (1090 m) minus 25,4 °C, gefolgt vom Sonnblick (3105 m) mit minus 23,3 °C und dem Pitztaler Gletscher (2850 m) mit minus 23,2 °C.
 
Die Jahresniederschlagshöhen lagen in den meisten Flussgebieten um die Normalzahlen 1961 bis 1990. Die westlichen Flussgebiete bis zum Traungebiet mit Ausnahme des Inngebiets bis zur Salzach (105 Prozent) wiesen ein wenig geringere Niederschläge als die Normalzahlen auf, während in den östlichen und südlichen Flussgebieten die Niederschläge über den Normalzahlen lagen. Die geringsten Jahresniederschläge wurden im Inngebiet unterhalb der Salzach mit 88 Prozent der Normalwerte verzeichnet (siehe Tabelle 1). Die höchsten Jahresniederschlagssummen wurden im Draugebiet mit 115 Prozent gefolgt vom Leithagebiet mit 112 Prozent der Normalwerte ermittelt. Für das gesamte Bundesgebiet betrug die Jahresniederschlagshöhe 101 Prozent des Mittelwertes der Vergleichsreihe 1961 bis 1990.
Im Jahresverlauf war vor allem der Monate Februar als niederschlagsarm einzustufen mit Niederschlägen die im Mittel circa 42 Prozent der Normalwerte erreichten. Die größte positive Abweichung der Niederschläge von den Normalwerten wurde im Mittel für den Großteil des Bundesgebietes im März (151 Prozent) beobachtet.
 
Übernormale Jahresniederschläge wurden überwiegend an Messstellen in Flussgebiete im Süden und Südosten beobachtet. Die größten Überschreitungen der Normalzahlen 1961 bis 1990 ergaben sich am Iselsberg (147 Prozent), auf der Bürgeralm bei Aflenz (143 Prozent) und am Brenner (142 Prozent).
 
Unternormale Jahresniederschläge wurden großteils in den nördlichen Flussgebieten verzeichnet. Die geringsten Mengen im Vergleich zum Normalwert ergaben sich in Untertauern (72 Prozent), in Rannawerk (74 Prozent) und in Schwarzenberg (74 Prozent).
 
Starkniederschläge von mehr als 100 mm pro Tag fielen an 21 Messstellen im Bundesgebiet wovon die Mehrzahl dieser Messstellen im Draugebiet lag. Dabei wurden an 6 Messstellen die bisher aufgezeichneten höchste Niederschlagstagessumme überschritten. Die größten Tagesniederschläge wurden überwiegend Mitte August und Ende Oktober gemessen. Die Höchstwerte traten in Naßfeld mit 156,6 mm (am 15. August) und mit 145,5 mm (am 29. Oktober) und in Kötschach-Mauthen mit 138,0 mm auf.
 
Längste Niederschlagsperioden von mehr als 24 Tagen wurden einmal beobachtet. Die Periode 15 bis 24 Tagen trat an 65 Messstellen auf und jene zwischen 10 und 14 Tagen konnte an 32 Messstellen ermittelt werden.
 
Längste Trockenperioden von mindestens 40 Tagen wurde dreimal beobachtet. Die am häufigsten aufgetretene längste Trockenperiode war jene zwischen 10 und 24 Tagen die an 115 Messstellen vorkam.
 
Die größte mittlere Anzahl der Tage mit Niederschlag wurde mit 193 Tagen im Donaugebiet oberhalb des Inn gefolgt vom Traungebiet mit 181 Tagen und dem Rheingebiet mit 180 Tagen ermittelt. Die kleinste mittlere Anzahl mit 127 Tagen ergab sich im Rabnitz- und Raabgebiet. Die größte Anzahl der Tage mit Niederschlag betrug 239 (Sonnblick), die kleinste Anzahl 71 (Schwechat-Aichhof).
 
Im Mittel betrugen die größten Schneehöhen in den Niederungen bis 18 cm, in den Alpentälern bis 56 cm und auf den Bergen bis 189 cm. Im Hochgebirge wurden an den Messstellen größte Schneehöhen von 595 cm gemessen. Die größten Schneehöhen ergaben sich zu 5,95 m (Sonnblick), 3,21 m (Lünersee) und 3,20 m (Rudolfshütte).
 
Die Anzahl der Tage mit ununterbrochener Schneedecke (Winterdecke) lag im Mittel zwischen 11 und 14 Tagen im Marchgebiet beziehungsweise im Inngebiet unterhalb der Salzach und 91 beziehungsweise 128 Tagen im Ennsgebiet beziehungsweise im Donaugebiet oberhalb des Inn.
 
Die Anzahl der Tage mit Schneebedeckung war dagegen im Mittel in ganz Österreich je nach Höhenlage um 10 bis 35 Tage größer.

Gletscher 
 

Die Massenbilanz der österreichischen Gletscher war im hydrologischen Jahr 2007/2008 allgemein negativ.
 
Die Witterung in den Gletscherregionen war durch eine gebietsweise überdurchschnittliche Schneeakkumulation im Winter und eine anhaltende warme Periode Ende Juli und August gekennzeichnet. Zu Beginn des Massenhaushaltsjahres herrschte kühle Witterung mit überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Darauf folgte ein warmer Hochwinter, die Temperaturen im Jänner und Februar lagen rund 3,0 °C über dem Mittel. Der Winter wich damit um nur plus 0,4 °C vom langjährigen Mittel ab. Während in hochalpinen Staulagen überdurchschnittliche Schneemengen fielen, war die Akkumulation im zentralen Ötztaler Gebirgsraum unterdurchschnittlich. Die Sommermonate waren bis auf den September, der um minus 1,6 °C unter dem langjährigen Mittel lag, deutlich zu warm. Die Temperatur des Sommers lag plus 0,9 °C über dem langjährigen Mittel während die Niederschläge circa 90 Prozent des Niederschlagsnormalwerts erreichten. Die maximale Ausaperung wurde am 13. September erreicht. An den hochgelegenen Gletschern endete das Haushaltsjahr mit dem Schneefall am 14. und 15. September. Für tief liegende Gletscherzungen endete die Abschmelzung am 21. September.
 
Die Massenbilanz auf die Fläche bezogen war allgemein stark negativ. Die Abweichungen von den Mittelwerten der Periode 1990/91 bis 1999/2000 waren beim Hintereisferner und Jamtalferner am größten.

Das Flächenverhältnis Ac /Ai - der Anteil des Akkumulationsgebietes an der gesamten Gletscherfläche - lag zwischen 0,09 und 0,42 und damit weit unter dem Mittelwert der Dekade 1991 bis 2000.


Die mittlere Höhe der Gleichgewichtslinie lag beim Jamtalferner, Wurtenkees, und dem Goldbergkees oberhalb des Gletschers bzw. war nicht feststellbar. Die Gleichgewichtslinie lag bei allen Gletschern deutlich höher als im Mittel der Dekade 1991 bis 2000.
 
Die Längenmessungen des österreichischen Alpenvereins erfassten im Berichtsjahr 94 Gletscher in ganz Österreich. Nachdem im Vorjahr erstmals seit 2002/2003 wieder alle Gletscher zurückgegangen waren, sind im Berichtsjahr 83 (= 88 Prozent) zurück geschmolzen, 7 (= 8 Prozent) stationär geblieben und 4 (= 4 Prozent) vorgestoßen. In der Dekade1991 bis 2000 waren 3 Prozent vorgestoßen, 6 Prozent stationär geblieben und 91 Prozent zurückgegangen.

Abfluss

Mit einigen wenigen Ausnahmen entsprach der Jahresabfluss in etwa dem Mittelwert des genannten Vergleichszeitraumes. Defizite wurden im Süden an den Gewässern Raab, Mur und Gurk sowie in Oberösterreich an der Traun beobachtet. Deutlich über dem Durchschnitt lag der Abfluss am Rhein, an der Isel und an der Ybbs im niederösterreichischen Mostviertel. Diese positiven Abweichungen reichten aber nicht aus, den österreichweit mit der Fläche gewichteten Mittelwert der Vergleichsdekade zu erreichen. Mit den Beobachtungen der Pegel ergibt sich ein Abflussdefizit von circa 10 Prozent.
 
Die Jahreskleinstabflüsse traten dem Abflussregime entsprechend in den alpinen Einzugsgebieten und im Süden in den Wintermonaten Jänner und Februar auf. Im Norden und Osten Österreichs wurden unterdurchschnittliche Abflüsse auch im Juni, September und Oktober gemessen. Im Norden Niederösterreichs an der Thaya war der Juni mit nur knapp 40 Prozent der mittleren Abflussmenge der abflussschwächste Monat im Vergleich mit dem langjährigen Monatsmittel.
 
Die Jahresgrößtabflüsse traten an der Donau sowie an vielen anderen Gewässern im Juli und August auf. Eine Ausnahme bildeten die Gewässer im Süden Österreichs im Einzugsgebiet der Drau, wo auch Jahresmaxima Ende Oktober und im Dezember zu verzeichnen waren.
Hochwasserereignisse wurden in diesem Jahr durch relativ viele Unwetter mit konvektiven Starkniederschlägen ausgelöst und betrafen daher eher kleine Gewässer und deren Einzugsgebiete. So kam es zum Beispiel im Einzugsgebiet des Kremsflusses in Niederösterreich am 24. Juni zu einem Unwetterereignis, das einen Scheitelabfluss der Größenordnung HQ30  mit Überflutungen und Schäden zur Folge hatte. Auch am Rabnitzbach im steirischen Flöcking verursachten Unwetter am 27. Juni Abflussscheitel der Größenordnung HQ40-50 .
 
Hohe Temperaturen bis in alpine Lagen aktivierten ab dem 26. Mai 2008 die Schneeschmelze derart, dass der Abfluss am Tiroler Inn auf einen circa 5-jährlichen Hochwasserwert – das Maximum in diesem Jahr – anstieg.
Im Juli und im August ereigneten sich im nördlichen Burgenland, in der Oststeiermark und im niederösterreichischen Industrieviertel auffallend viele Unwetter mit schweren Hagelschäden und lokalen Überflutungen, die zahlreiche Feuerwehreinsätze auslösten. Laut österreichischer Hagelversicherung betrug der Hagelschaden 2008 mehr als 20 Millionen Euro. In Summe führten diese Niederschläge dazu, dass am Pegel Deutsch Haslau an der Leitha im Juli und August die Monatsmittelwerte des Abflusses um das Doppelte überschritten wurden.
Ein weiteres Merkmal der Unwetter war, dass sich in den alpinen Einzugsgebieten Muren bildeten und Schäden in Siedlungsgebieten und Infrastruktureinrichtungen zur Folge hatten. Eines der größten Ereignisse ereignete sich am 20. Juli in der Gemeinde Radmer bei Hieflau, wo Häuser und Wohnungen von 750 EinwohnerInnen betroffen waren. Felsen, Geröllmassen und Schlamm bedeckten 2 bis 3 Meter hoch den Talboden des Radmerbaches und versetzten Fahrzeuge und Gerätschaften bis zu 800 Meter weit.
 
Die höchsten Wassertemperaturen wurden vorwiegend Ende Juni/Anfang Juli und Anfang August gemessen. Im Jahr 2008 traten die Maxima an den Fließgewässern an den Messstellen Niederabsdorf/Zaya am 22. Juni mit 28,3 °C, in Zwingendorf/Pulkau mit 27,8 °C am 23. Juni, in Laimhausmühle/Mattig am 3. Juli und in Wien (Kagraner Brücke)/Alte Donau am 24. Juni mit jeweils 27,5 °C auf. Die höchsten Seetemperaturen wurden am Neusiedlersee um den Bereich der Messstelle Breitenbrunn (Seebad) mit 30 °C am 25. Juni beziehungsweise bei der Station Apetlon-Staatsgrenzpunkt (A79) mit 29,6 °C am 24. Juni und Rust (Seebad) mit 28,9 °C am 23. Juni beobachtet.
 
Eisbildungen an den Fließgewässern wurden überwiegend in den Monaten Jänner und Dezember beobachtet und traten nur vereinzelt im Monat Februar auf.
 
Die höchsten Schwebstoffkonzentrationen wurden im Zusammenhang mit Unwetterereignissen beobachtet. An der Messstelle Landeck-Bruggen/Sanna verursachte ein Murenabgang am Lattenbach die höchste Schwebstoffkonzentration am 1.September mit 90446 mg/l. Weitere hohe Schwebstoffkonzentrationen aufgrund von Unwetterereignissen traten am 30. Juli in Lienz-Falkensteinsteg mit 59834 mg/l, am 2. Juli in Kössen-Hütte/Großache mit 47352 mg/l und am 1.Juli in Hart/Ziller mit 43208 mg/l auf. Aber auch Speicherentleerungen führten zu maximalen Schwebstoffkonzentrationen, wie zum Beispiel am 22. April in Gisingen /Ill mit 23375 mg/l.
 
Die höchsten Schwebstofftransportraten wurden am Tiroler Inn im Verlauf des Schmelzhochwassers am 28. und 29. Mai verzeichnet. Maximale Tagesfrachten traten am 29.Mai am Pegel Oberaudorf/Inn mit 316400 t und in Innsbruck/Inn mit 258800 t auf. An den anderen alpinen Messstellen wurden die höchsten Transportraten meist im Zusammenhang mit den Unwettern in den Sommermonaten Juli und August beobachtet. Aber auch die Schneeschmelze brachte zum Beispiel am Pegel Wels-Lichtenegg/Traun am 15. März maximale Transportraten.
 
Die maximale Jahresfracht wurde in Schärding/Inn mit circa 4 Millionen Tonnen beobachtet. Da an der Donau eher unterdurchschnittliche Abflüsse vorherrschten und kein größeres Hochwasser auftrat, kann angenommen werden, dass ein Teil der Schwebstoffe in den Stauräumen zurückgehalten wurde.
 
Die niedrigsten Schwebstoffkonzentrationen und –transportraten wurden überwiegend von November bis März beobachtet.

Quellen

An 25 der ausgewerteten 81 Quellen waren die Schüttungen 2008 im Jahresmittel unterdurchschnittlich, an 4 Messstellen waren sie durchschnittlich und an 36 überdurchschnittlich. Für 16 Messstellen kann - wegen zu kurzer Beobachtungsdauer oder Datenausfällen in Folge von Naturereignissen und technischen Defekten - keine Aussage getroffen werden. An 42 Messstellen lag die Schüttung über der des Vorjahres an 22 Messstellen darunter, an 2 Messstellen war sie gleich. Für 15 Messstellen kann keine Aussage getroffen werden. Die Jahresmaxima der Schüttung traten vor allem in den Monaten März, Mai, Juni, Juli, August und November auf. Insbesondere wurde an 13 Messstellen das Jahresmaximum zwischen dem 20. und dem 30. Mai, an 16 Messstellen zwischen dem 20. und dem 28. Juni und bei 8 Messstellen am 16. August registriert.
Im Rheingebiet und im Donaugebiet oberhalb des Inn und lagen die Quellschüttungen mit Ausnahme der Gerstenbödenquelle über denen von 2007. Gut die Hälfte der Quellen zeigte hier im Vergleich mit dem langjährigen Mittel überdurchschnittliche Jahresschüttungen.

Im Rheingebiet traten die Schüttungsmaxima zwischen 23. und 30. Mai auf, bei einer Quelle im Juli. Im Donaugebiet oberhalb des Inn wurde an 4 der 6 Messstellen das Maximum am 20. beziehungsweise 21. Juli gemessen. Im Inngebiet oberhalb der Salzach lag die Schüttung 2008 überwiegend über der des Vorjahres und über dem langjährigen Mittel. Die Quellen mit unterdurchschnittlicher Jahresschüttung lagen ganz im Südwesten und Nordosten von Tirol. Die Maximalen Schüttungen traten hauptsächlich im Mai, Juli und August auf.

Die Quellen im Salzachgebiet zeigten Schüttungen über jenen von 2007 und über dem langjährigen Mittel. Im Inngebiet unterhalb der Salzach und im Moldaugebiet wurden Jahresschüttungen gemessen die zwar unter der des Vorjahres aber im Bereich des langjährigen Durchschnitts lagen. Im Traungebiet waren die Jahresschüttungen durchwegs geringer als 2007. Im Vergleich mit dem langjährigen Mittel, lag aber circa die Hälfte der Messstellen über diesem. An 3 der 5 Messstellen trat das Jahresmaximum am 9. beziehungsweise 16. August auf. Im Ennsgebiet zeigten die Quellen 2008 ein sehr inhomogenes Verhalten. An circa der Hälfte traten überdurchschnittliche Jahresschüttungen auf. Die Jahresmaxima wurden hauptsächlich im Juli und August registriert.

Im Donaugebiet zwischen Enns und March, im Leithagebiet, Rabnitzgebiet, Raabgebiet und Murgebiet lagen die Jahresschüttungen bis auf wenige Ausnahmen über denen von 2007 und über dem langjährigen Durchschnitt. An der Hälfte der Messstellen wurde das Jahresmaximum zwischen dem 21. und dem 26. Juli gemessen. Im Draugebiet war die Jahresschüttung an 6 Messstellen höher als im Vorjahr, jedoch nur an 4 Messstellen auch größer als das langjährige Mittel. Die Maxima traten hier überwiegend im Herbst auf.

Grundwasserstand

Zur generellen Charakterisierung der in den einzelnen Porengrundwassergebieten eingetretenen Veränderungen zum Vorjahr werden die mittleren Differenzen der Jahresmittel der Grundwasserstände und ihre Summenhäufigkeiten herangezogen. Die Aussagen dieser Tabelle sind unter Berücksichtigung fallweise zu geringer Messstellenanzahlen, unterschiedlicher Messstellendichten auch innerhalb einzelner Gebiete und fehlender Flächengewichtung von Einzelmessstellen zu interpretieren. Im Jahr 2008 wiesen von den in die Auswertung einbezogenen 182 Porengrundwassergebieten 47 negative und 127 positive mittlere Differenzen zum Vorjahr auf und in 6 Gebieten war keine Auswertung möglich. 2 Gebiete wiesen exakt den gleichen mittleren Grundwasserstand wie im Vorjahr auf.
 
In Vorarlberg waren die Grundwasserverhältnisse 2008 im Rheintal das ganze Jahr über unterdurchschnittlich und im Gegensatz dazu im Walgau überdurchschnittlich. Im Klostertal lagen die Werte bis Anfang Mai etwas unter dem langjährigen Mittel, den Rest des Jahres aber darüber. Im Montafon wurden circa bis September mittlere Werte registriert, dann begannen die Grundwasserstände kontinuierlich zu sinken. Im Bregenzerwald lagen die Grundwasserspiegel – bis auf eine trockenere Phase von Mai bis Mitte Juli – im Mittel. Im Kleinwalsertal waren die Verhältnisse das ganze Jahr über durchschnittlich.
In einem Großteil Tirols herrschten bis in den Mai leicht unterdurchschnittliche bis mittlere Verhältnisse, dann stiegen die Grundwasserstände auf ein überdurchschnittliches Niveau. Im September begannen sie wieder abzusinken, im Inntal auch deutlich unter den Mittelwert. Im Großachengebiet lag der Grundwasserspiegel 2008 meist unter dem langjährigen Mittelwert. In den kleinen Inneralpinen Becken, wurden das ganze Jahr über überdurchschnittliche Werte gemessen, in Osttirol stark unterdurchschnittliche.

In Salzburger Saalachbecken waren der Grundwasserspiegel bist Mitte Mai auf einem durchschnittlichen Niveau, danach wurden bis Ende des Jahres unterdurchschnittliche Werte gemessen. Im Salzachtal zeigte sich ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. Ganz im Süden lagen die Grundwasserstände das ganze Jahr über dem langjährigen Mittelwert, während im Norden nur in der Schneeschmelzphase von Mitte März bis Ende Mai überdurchschnittliche Werte gemessen wurden.
 
In Kärnten waren die Grundwasserverhältnisse im Jauntal, Metnitztal und Krappfeld 2008 das ganze Jahr über zum Teil auch deutlich unterdurchschnittlich. Auch in den übrigen Grundwassergebieten lagen die Grundwasserstände fast das ganze Jahr unter dem Mittel. Dem setzte ein deutlicher Anstieg der im Westen bereits Ende Oktober stattfand und sich Richtung Osten mit zeitlicher Verzögerung fortsetzte ein Ende.
Im überwiegenden Teil der Oberösterreichischen Grundwassergebiete wurden fast das ganze Jahr über unterdurchschnittliche Werte registriert. Im Eferdinger Becken allerdings pendelten sie sich ab September auf einem mittleren Niveau ein. In der Welser Heide und im Freistädter Becken begann 2008 mit Grundwasserständen über dem Mittel, nach einer Absinkphase von Juni bis August, wobei Anfang bis Mitte Juli der Mittelwert erreicht war, verblieb das Grundwasser bis Ende des Jahres auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

In Niederösterreich führten fehlende Schneeschmelze und wenig Niederschlag in vielen Grundwassergebieten dazu, dass der übliche Grundwasserzuwachs im Frühjahr unterblieb. Trotzdem waren in den Gebieten Erlauftal, Südliches und Nördliches Tullnerfeld, Horner Becken, Marchtal und Marchfeld sowie im Süden des Wiener Beckens die Grundwasserverhältnisse das ganze Jahr 2008 überdurchschnittlich, im Zayatal und die meiste Zeit auch im Ybbstal aber unterdurchschnittlich. Im Pielachtal und Traisental sanken die Grundwasserstände von einem hohen Stand zu Beginn des Jahres rasch auf deutlich unterdurchschnittliche Werte. Erst in der letzten Juliwoche wurden sie durch starke Niederschläge wieder auf ein mittleres bis etwas überdurchschnittliches Niveau gebracht. Im Pöchlarner Feld sank der Grundwasserspiegel bis Mitte Juni in den Bereich des Mittelwerts. Ab Mitte August begann er hier wieder zu steigen. Im Südlichen Machland und in der Ybbser Scheibe lagen die Grundwasserstände bis Ende August im Mittel, dann sanken sie auf ein unterdurchschnittliches Niveau. Im Unteren Ennstal, Lainsitzgebiet und Göllersbachtal verblieb das Grundwasser zunächst auf dem Niveau vom Jahresanfang und begann ab Mai zu sinken. Ausgehend von einem überdurchschnittlichen Wert zu Jahresanfang wurde so im Laufe des Frühjahres der Mittelwert erreicht und der Rest des Jahres verlief unterdurchschnittlich. Im Gebiet Fischamend bis Hainburger Pforte stagnierte das Grundwasser bis Ende August in etwa auf dem Ausgangswert und lag so bis März über dem Mittel und anschließend im Mittel, dann sank es ab.
Im Wiener Bereich des Wiener Beckens waren die Grundwasserstände bis Ende August etwas überdurchschnittlich danach etwas unterdurchschnittlich.

In der Steiermark lag der Grundwasserstand in den Grundwassergebieten mit geringer Überdeckung die meiste Zeit des Jahres auf einem unterdurchschnittlichen bis mittleren Niveau, allerdings stieg er im Westen im Juli, August und Dezember, im Osten zusätzlich auch im Juni kurzfristig über den Mittelwert. In den Gebieten Aichfeld Murboden, Mürztal und Grazer Feld waren die Verhältnisse das ganze Jahr über zum Teil auch deutlich unterdurchschnittlich.
 
Im Nordburgenland waren die Grundwasserverhältnisse das ganze Jahr 2008 im Gebiet Heideboden unterdurchschnittlich, in der Parndorfer Platte etwas überdurchschnittlich und im Seewinkel in etwa durchschnittlich. In den übrigen Gebieten fiel der Grundwasserstand zunächst von einem meist überdurchschnittlichen Ausgangsniveau auf unterdurchschnittliche Werte und stieg verbreitet im Juni kurz an, von Juli bis circa Mitte September gab es dann eine längere Phase mit Grundwasserständen über dem Mittel, nach neuerlich unterdurchschnittlichen Werten kam es ab Mitte Dezember wieder zu einem Anstieg.
 
Weitere Informationen zur hydrographischen Charakteristik des Jahres 2008 finden sie im Hydrographischen Jahrbuch von Österreich 2008, das sie zur Gänze herunterladen können - siehe LINK auf dieser Seite.

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