Eis an der österreichischen Donau im Winter 1928/1929

Eis an der Donau im Winter 1929/29
Foto: BML / Reinhold Godina

Die Kälteperiode Anfang Februar 2012 hat das Leben in Österreich beeinflusst. Der Winter 1928/1929 hingegen war noch kälter.

Von den Schwierigkeiten beim Messen im Winter

Die Tätigkeit der HydrologInnen in Österreich erfährt in jedem Winter eine Belastungsprobe. Die Durchführung von Abflussmessungen verlangt - bei Eisbildung an den Gewässern - den Messtrupps einiges ab. Auch die Geräte der kontinuierlichen Aufzeichnung des Wasserstandes kommen bei extrem tiefen Temperaturen und geschlossenen Eisdecken an die Grenzen ihrer Funktionalität. Trotzdem wird versucht, diesen temperaturbedingten Erschwernissen durch verstärkte Kontrollen entgegen zu treten und lückenlose, möglichst genaue Aufzeichnungen der natürlichen Verhältnisse zu erhalten. Nur so ist es möglich, Vergleiche anzustellen und die aktuellen Gegebenheiten mit historischen Ereignissen zu vergleichen.

Der extreme Winter 1928/1929

In diesem Zusammenhang erinnert die Hydrologie Österreichs an den kältesten Winter der letzten 200 Jahre, dem Winter 1928/29. Die tiefste in diesem Winter in Wien gemessene Temperatur betrug minus 25,8 °C und war damit um fast 10 °C geringer als die im heurigen Winter gemessene.

Im Verlauf der damaligen Kälteperiode - die sich vom Jänner bis Februar 1929, über die Dauer von 37 Tagen erstreckte - bildete sich an der österreichischen Donau, von der Wachau bis nach Hainburg, eine fast durchgehende Eisdecke von circa 50 cm Dicke und mehr. An vielen Stellen konnte man "über die Donau" gehen.

Die Angst vor dem Eisstoß

Da Anfang März 1929 fast ganz Österreich mit Schnee bedeckt war, wurde zu Beginn der Tauperiode ein Hochwasserereignis befürchtet, das durch die Behinderungen des Eisabganges und der damit verbundenen Rückstaueffekte ein hohes Schadensrisiko hatte. Zum Glück kam es anders. Der Temperaturverlauf im Frühjahr 1929 war derart günstig, dass die Eismassen an der Donau nicht plötzlich, sondern über einen längeren Zeitraum reduziert wurden und sich kein Hochwasser mit großem Schaden ereignete.

Der Eisstoß an der österreichischen Donau

Ein detaillierter Bericht über die meteorologische Geschichte dieses Winters, den Temperaturen im Donaugebiet und dem Verlauf des Eisstoßes am Ende dieses außergewöhnlichen Winters erschien im Jahre 1932, in der Zeitschrift "Die Wasserwirtschaft", Jahrgang 1932, Heft 9-10. Einen Sonderabdruck dieses Artikels haben wir zum Download für Sie bereitgestellt.

Donau im Februar 2012 - zugefroren über weite Strecken

Die Kälteperiode im heurigen Winter lies die Donau auch in Österreich über weite Strecken zur Gänze zufrieren. Auf Grund der geschlossenen Eisdecke musste die Schifffahrt gesperrt werden. Aktuell - 20. Februar 2012 - ist die Schifffahrt zwischen der bayrischen Grenze und der Schleuse in Ottensheim gesperrt. Auch die Schleuse in Ybbs ist nicht befahrbar. In diesen Abschnitten gibt es noch immer schweres Treib- und Packeis, dass zwischen 40 und 100 Prozent die Oberfläche bedeckt. Die Eisdicke beträgt zwischen 5 und 15 cm.

Das bmk informiert auf der Homepage DoRIS aktuell über die Eislage an der Donau.    

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