Sauberes Wasser wird knapper...weltweit gesehen

Trinkwasser
Foto: BML / Alexander Haiden

Die Wasserversorgung ist eines der wichtigsten globalen Themen.

Wasser wird mehr und mehr die strategische Ressource schlechthin darstellen. Wasser steht nicht allen Menschen in ausreichender Qualität und Menge zur Verfügung. Auf der Erde gibt es gewaltige Wasservorkommen, das lebensnotwendige Trinkwasser stellt jedoch nur einen äußerst geringen Anteil an der Gesamtwassermenge dar. Nutzbare Trinkwasserreserven sind regional ungleichmäßig über die Kontinente verteilt und unterliegen oft starken (jahres-)zeitlichen Schwankungen.

Österreich besitzt, verglichen mit anderen Ländern, aufgrund seiner geographischen Lage und Topographie große Trinkwasservorkommen und -reserven.

Betrachtet man die gesamteuropäische Situation zeigt sich ein anderes Bild: da Europa im Allgemeinen nicht als arider Kontinent betrachtet wird, überrascht es vielleicht zu erfahren, dass nahezu die Hälfte der europäischen Bevölkerung in Ländern mit Wasserknappheit lebt, in denen zu große Wassermengen aus vorhandenen Süßwasserquellen entnommen werden. Die Wasserknappheit betrifft 33 Flusseinzugsgebiete der EU!
Schätzungen zufolge haben 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser (UN 2021), 2 Milliarden Menschen leben in Ländern, die unter starkem Wasserstress leiden (UN 2021). Als Folge könnten bis 2030 auch bis zu 700 Millionen Menschen aufgrund von Wasserknappheit zur Migration gezwungen werden (UNICEF 2021).

Wächst die Bevölkerung in dem Tempo wie bisher, steigt die Nachfrage nach Wasser alleine in der Landwirtschaft um 70 bis 90 Prozent. Wirtschaftswachstum und der geänderte Lebensstil verschärfen die Situation zusätzlich: z.B. steigt der Fleischkonsum rapide an. Die Fleischproduktion ist besonders wasserintensiv. Um das Vieh zu füttern wird viel Getreide und Wasser verbraucht. In einem Kilogramm Rindfleisch stecken bis zu 16.000 Liter Wasser! Das entspricht dem Inhalt von ca. 80 Badewannen.
In den letzten 50 Jahren verdreifachte sich nach UNESCO-Angaben die Wasserentnahme aus Flüssen, Seen und dem Grundwasser. 70 % des Wassers weltweit gehen in die Landwirtschaft, 20 % in die Industrie und 10% in die Haushalte.
In Österreich sieht die Situation völlig anders aus: in Industrie und Gewerbe gehen ca. 70%, in die Wasserversorgung 24%, in die Landwirtschaft  ca. 4% und ca. 2% an ausgewählte Dienstleistungen (z.B. Wasserbedarf für Beschneiung, Bewässerung von Golfplätzen).

Durch den stetig steigenden Wasserbedarf verschärft sich auch der Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen wie Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft, Energieversorgung, Industrie. Der Klimawandel steigert den Wassermangel noch zusätzlich – zumeist in den bereits heute trockensten und ärmsten Regionen der Erde.
Eine übergreifende Politik für Wasser muss Infrastruktur-, Handels- und auch die Finanzpolitik einbeziehen. Ein Fakt, das die Europäische Union schon vor Jahren erkannt hat (EU-Wasserrahmenrichtlinie).

Auch künftige Generationen sollen die Möglichkeit haben, auf ausreichende Wasserressourcen hervorragender Qualität zugreifen zu können. Dieses Ziel ist in Österreich mit der Forderung des Wasserrechtsgesetzes, Grundwasser flächendeckend für Trinkwasserzwecke nutzen zu können, verankert. Damit ist vorgesorgt, dass Österreich auch in Zukunft nicht auf die Aufbereitung von Oberflächenwasser zu Trinkwasser zurückgreifen muss.

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