Auenmanagement Theiss

Landschaftsaufnahme Theiss
Foto: Hortobagy National Park / Denes Dobrosi

Das in Kooperation vom WWF- Österreich und WWF-Ungarn durchgeführte Projekt zielte in erster Linie auf die Wiedereinführung einer naturverträglichen Bewirtschaftung ab.

Projektgebiet: Ungarn  
Projektträger: WWF Österreich, unter Beteiligung des früheren BMLFUW, heute BML
Dauer: 2001 bis 2006
Gesamtprojektskosten: 435.326  (EU-Zuschuss 50%)
Fläche: 8.380 ha   

 Seit alters her wird der Mittellauf des Theiss-Flusses in der Ungarischen Tiefebene regelmäßig von allmählich steigenden Frühjahrshochwassern geprägt. Doch während das Wasser früher über Monate hinweg in den riesigen Niedermoorflächen stand, und der reichhaltigen Vogelwelt Nahrung und Lebensraum bot, ist dies heute anders: die Niedermoorflächen sind weitgehend kultiviert worden und so schnell wie die Wassermassen heute auftauchen verschwinden Sie auch wieder.
 
Ursache dafür ist die Theissregulierung, die bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann und seither zu einer zunehmenden Eintiefung des Flussbettes führt: Altarme und Seitengewässer verlanden, Auwälder und -wiesen vertrocknen mehr und mehr, und die ehemals außerordentliche Artenvielfalt der Flusslandschaft schwindet. Mit der Austrocknung änderte sich zuletzt auch die Bewirtschaftung der Aue selbst: Anstelle der extensiv genutzten Wiesen und Weiden traten intensive Ackerkulturen. 

Das in Kooperation vom WWF- Österreich und WWF-Ungarn durchgeführte Projekt zielte in erster Linie auf die Wiedereinführung einer naturverträglichen Bewirtschaftung ab: Ackerflächen wurden in Wiesen umgewandelt und vernässt, Kiesgrubengewässer an den Fluss angebunden und Auwälder neu angelegt. Bis zu 700 Hektar Auenfläche in fünf Teilgebieten längs der mittleren Theiss profitierten von den Projektmaßnahmen.

In Kooperation mit örtlichen Landwirten wurde modellhaft eine Landbewirtschaftung getestet, die den Ansprüchen der Auenlebensgemeinschaften entgegen kommt. Auch das imposante Graurind, eine alte ungarische Weideviehrasse mit weitausladenden Hörnern, soll wieder zum Einsatz kommen.

Die Weiterführung der im Rahmen des Projektes erprobten Bewirtschaftungskonzepte soll künftig über andere Agrar-Förderprogramme gewährleistet werden. Nicht nur Seeadler, Wachtelkönig, Rohrdommel und Fischotter werden hiervon profitieren, sondern auch die lokale Bevölkerung, für die neue Einkommensquellen (umweltgerechte Landbewirtschaftung, Ökotourismus) erschlossen werden können.
 
Ansprechpartner:
Arno Mohl
Projektkoordinator
WWF Österreich
Ottakringer Straße 114-116
1160 Wien