Lebensraum Huchen

Laichendes Huchenpaar
Foto:   / T. Kaufmann

Im Natura 2000-Gebiet „Niederösterreichische Alpenvorlandflüsse“ konnten Lebensräume der Flüsse Pielach, Melk und Mank ökologisch verbessert werden. Namensgebend für das Projekt war der Huchen (Hucho hucho), der in Donau, Pielach, Melk und Mank mit europaweit bedeutsamen Populationen vorkommt.

Projektgebiet: in Niederösterreich
Projektträger: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Wasserbau und Abteilung Naturschutz, unter Beteiligung des früheren BMLFUW, heute BML
Dauer: 1999 bis 2004
Gesamtprojektkosten: 3.560.968  (EU-Zuschuss: 50 %)

Fläche: 2.800 ha, 45 Flusskilometer
 
Das LIFE-Projekt verbesserte die Lebensräume in drei Flussabschnitten des Natura 2000 Gebietes „Niederösterreichische Alpenvorlandflüsse“ ab. Das Projektgebiet umfasste den Fluss Pielach von der Mündung in die Donau bis zur Ortschaft Prinzersdorf auf etwa 20 Kilometern Länge, den Fluss Melk von der Mündung in die Donau bis zur Ortschaft St. Leonhard am Forst auf etwa 15 Kilometern Länge und den Fluss Mank, einen Zubringer zum Melkfluss auf etwa 7 Kilometern Länge.

Die besondere Bedeutung von Pielach und Melk liegt in der Tatsache, dass sie in einen ungestauten, frei fließenden Donauabschnitt münden. Dieser etwa 35 Kilometer lange Abschnitt trägt die Bezeichnung „Wachau“ und ist einer von zwei österreichischen Donauabschnitten ohne Wasserkraftwerk. Die Flussstrecke in der Wachau beherbergt eine für die Donau charakteristische Gemeinschaft an Fischarten, darunter mehrere FFH-Arten, die alljährlich zum Laichen in die beiden Flüsse aufsteigen. Die Wehranlagen von Wasserkraftwerken und andere Hindernisse wie beispielsweise Sohlrampen verhinderten in den Flüssen bislang weitgehend die lebensnotwendigen Fischwanderungen.

Namensgebend für das Projekt war der Huchen (Hucho hucho), der in Wachau, Pielach, Melk und Mank mit europaweit bedeutsamen Populationen vorkommt. Es ist einer der meist gefährdeten Fischarten Europas! Der Huchen steht jedoch stellvertretend für die gesamte Fischfauna, die von den Maßnahmen des LIFE-Projektes profitiert. Neben der Herstellung des sogenannten Fließgewässerkontinuums, was die Schaffung einer Durchgängigkeit bedeutet, standen Schutzmaßnahmen für zwei sehr naturnahe Augebiete an der Pielach auf dem Programm des LIFE-Projektes.
 
In der sogenannten Neubacher Au und der Mühlau wurden Flächenankäufe zur Sicherung und Verbesserung der besonders wertvollen Flussabschnitte durchgeführt. Die  anschließende Widmung als Naturschutzgebiet, der nach dem Naturschutzgesetz strengsten Schutzgebietskategorie, sichert nun die Lebensräume langfristig. Der Melkfluss und die Mank sind durch den Menschen bereits stark beeinflusst. Ihre Flussläufe wurden in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts begradigt und in ein strukturarmes Abflussprofil gelegt. Durch die im Zuge des LIFE-Projekts durchgeführten Rückbau- und Strukturierungsmaßnahmen konnten die verarmten Gewässerlebensräume bedeutend aufgewertet werden.
 
Die drei Hauptziele zusammengefasst:

  • Herstellung der Fischpassierbarkeit an 13 Hindernissen, Vernetzung der Flüsse Pielach, Melk und Mank mit der Donaustrecke Wachau. Schaffung eines 78 km langen Fließgewässerverbundes.
  • Flächenankauf und Schutz der letzten dynamischen Wildflussabschnitte an der Pielach in Neubacher Au und Mühlau. Langfristige Sicherung durch Naturschutzgebietswidmung. Entflechtung Nutzung und Wildflusslandschaft.
  • Lebensraumschaffung durch Rückbau und Strukturierung auf 2,6 Kilometern der regulierten Flüsse Melk und Mank. Vernetzung bestehender, naturnaher Abschnitte über die rückgebauten Flussstrecken.

Die natürliche Flussdynamik begünstigt das Vorkommen zahlreicher gefährdeter Fließgewässerarten. Insgesamt kommen 98 Brutvogelarten vor, darunter Eisvogel und Gänsesäger; 22 Arten gelten als gefährdet. Auch für die gefährdeten Libellenarten Grüne Keiljungfer und Zangenlibelle haben die im Projektgebiet enthaltenen Gewässerstrecken überregionale Bedeutung. Mit den Maßnahmen des LIFE-Projektes wurde die Situation in den Lebensräumen dieser Arten entscheidend verbessert.
 
Ansprechpartner
DI Dr. Thomas Kaufmann
freiwasser
Währingerstraße 135/18
1180 Wien
E-Mail: kaufmann@freiwasser.at 

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