Festlegung und Visualisierung kritischer Bereiche im Hinblick auf Anlandungen in der Donau

Donau, Wolken dazwischen blauer Himmel umrandet von grünen Bäumen. Die Wolken spiegeln sich im Donauwasser
Foto: BML / Alexander Haiden

Im Rahmen der Task Force Donau - Feinsedimentmanagement an der österreichischen Donau wurde unter anderem als Maßnahme vereinbart, kritische Bereiche im Hinblick auf Anlandungen in der Donau festzulegen und zu visualisieren.

Das Grundprinzip ist, dass VHP und via donau ihre Sohlgrundmessungen unabhängig voneinander ausführen, sodass in der Zusammenschau der Ergebnisse eine Kontrolle der Zuverlässigkeit möglich ist. Eine gute Übereinstimmung der Messungen (unter Berücksichtigung der unvermeidbaren Unschärfen) ist festzustellen. Der Zuständigkeitsbereich der VHP ist: alle Stauräume und die Erhaltungsstrecke von 11 km Länge unterstrom des KW Freudenau. Der Zuständigkeitsbereich der via donau ist: gesamte österreichische Donau. Die Häufigkeit der Sohlgrundaufnahmen wurde für VHP festgelegt mit: Stauraum Aschach 2-jährlich, alle übrigen Stauräume 4-jährlich und zusätzlich nach größeren Hochwässern über HQ10. via donau führt ihre Sohlgrundaufnahmen in den Stauräumen mit ca. 3-jährlichem Intervall durch, wobei zur besseren Ausnützung des Messpersonals in jedem Jahr einige Stauräume vermessen werden. In der frei fließenden Strecke (Wachau, Donau östl. von Wien) werden jährlich zwei Sohlgrundaufnahmen in Teilstrecken bei Bedarf auch öfter (zB. Furtbereiche) durchgeführt. Aus dem Zusammenwirken beider Messprogramme ergibt sich ein Intervall von 1 bis 2- jährlich im Stauraum Aschach und ca. 2-jährlich in den übrigen Stauräumen.

Die Unterlagen werden dem Bundesministerium übermittelt, da das Bundesministerium, Anlagenbehörde ist und erforderlichenfalls Veranlassungen (Räumungen, Änderungen der WBO, Dammaufhöhungen) trifft. Weiters wurde im Rahmen der Gewässeraufsicht (eigener Erlass für die Donaustauräume) festgelegt, dass die Themen Hochwassersicherheit, Verlandung, Sedimenttransport (auch) im Rahmen der Gewässeraufsicht wegen der größeren Sachkenntnisse vom Bundesministerium behandelt werden.

Nach jedem großen Hochwasser werden auf Basis der aktuellen Sohlgrundaufnahmen die erforderlichen Maßnahmen einvernehmlich zwischen SV, Behörde und Konsensträger festgelegt und bisher wurde immer von VHP die notwendige Änderung als Projekt eingereicht, sodass vom Instrument des wasserpolizeilichen Auftrags oder des § 21a-Verfahrens nie Gebrauch gemacht werden musste. Geringe Adaptierungsmaßnahmen waren nach dem HW2002 mit lokalen Dammaufhöhungen zur Herstellung des projektsgemäßen Freibordes von 1 m im Stauraum Ottensheim erforderlich. Nach dem HW2013 wurde in gleicher Weise für die Stauräume, wo das Hochwasser zu deutlichen Anlandungen geführt hat, geprüft, ob der Wasserspiegel im Bereich der Überströmstrecken trotz der Anlandungen noch im konsensgemäßen Bereich ist und ob die Freiborde ausreichend sind. Für den Stauraum Ottensheim ergab sich, dass trotz der Anlandung der Sollwasserspiegel im Bereich Pegel Christl noch gering unterschritten und jedenfalls nicht überschritten wird, sodass eine allmähliche Entlandung dieses Stauraumes abgewartet werden kann.Die Freiborde waren ausreichend vorhanden. Geringe lokale Defizite an Freibord im Stauraum Altenwörth werden durch eine Anpassung der WBO oder lokale Dammaufhöhungen kompensiert werden. Die aktuelle Verlandungssituation im Stauraum Aschach ist Grundlage des abgeänderten Baggerprojektes der VHP im Stauraum Aschach, das mit Bescheid des Bundesministers vom 23.9.2016 bewilligt wurde.

In Zeiten ohne große Hochwässer ändert sich die Verlandungssituation in den Stauräumen nur ganz gering. Dies wird durch Sohlgrundaufnahmen über viele Jahrzehnte zweifelsfrei belegt. Es ist deshalb ausreichend, diese Stauräume mit den vorgesehenen Intervallen der Sohlgrundaufnahmen zu überwachen. Für den Stauraum Aschach wurde ein kürzeres Intervall festgelegt, da eine möglichst zeitnahe Aufnahme vor einem nicht vorhersehbaren großen Hochwasser erforderlich ist, um den Sedimentaustrag während des Hochwassers (als Differenz der Verlandung vor/nach dem Hochwasser) genau ermitteln zu können. Die größeren Sohländerungen im Zuge von Hochwässern werden durch Sohlgrundaufnahmen (möglichst) unmittelbar nach dem Ereignis dokumentiert. Es liegt eine ausreichende Aufnahmedichte für alle anstehenden wasserwirtschaftlichen Fragen vor und eine Verdichtung der Intervalle würde nur unnötige Kosten verursachen.

Die von der via donau durchgeführten Sohlgrundaufnahmen in der freien Fließstrecke - Wachau und stromab KW Freudenau - zeigen eine kontinuierliche Absenkung der Sohle, sodass eine Hochwasserverschärfung zufolge kontinuierlich anwachsender Anlandungen nicht zu besorgen ist.

Von der via donau werden die Hochwasserspiegellagen im gesamten Bereich der Donau im Rahmen der Herausgabe und Nachführung des KWD (Kennzeichnende Wasserstände der Donau) eigenständig geprüft.

Die zusätzliche Aufnahme von Wasserspiegeln, um aus der Interpretation bzw. Rückrechnung auf Sohländerungen zu schließen, ist entsprechend dem vorgesagten nicht erforderlich und für kurzfristige Änderungen über mehrere Jahre auch nicht erfolgversprechend. Erst wesentlich größere Sohländerungen als sie in 2-3 Jahren auftreten, schlagen sich signifikant in messbaren Wasserspiegeländerungen nieder. Überdies gilt für die Stauräume, dass im unteren Stauraumbereich Anlandungen  zu keinen merklichen Spiegeländerungen führen (Energielinie nahezu horizontal) und der Wasserspiegel hängt wesentlich stärker vom (variabel) eingestellten Stauziel als von geringen Sohländerungen ab. Die Methode, aus Wasserspiegelfixierungen auf Eintiefungen oder Anlandungen zu schließen, ist eine anerkannte Methode, die aber nur für jahrzehntelange Beobachtungsreihen zur Ermittlung eines langfristigen Trends geeignet ist.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die erforderlichen Messungen bereits derzeit erfolgen und zusätzliche Messungen oder andere Messsysteme nicht erforderlich sind und die erforderlichen Veranlassungen wurden bisher stets einvernehmlich mit dem Konsensträger festgelegt und zeitnah umgesetzt.

Beispielhaft werden in der Beilage Messergebnisse der via donau und VHP der letzten Jahre zusammengestellt, wobei besonders darauf hinzuweisen ist, dass hier nur aussagekräftige Zusammenstellungen gebracht werden und die Basisaufnahmen (einzelne Querschnitte bzw. Flächenlotaufnahmen) wesentlich umfangreicher sind.

Downloads