Waldfonds fördert Biodiversität in Österreichs Wäldern mit 13 Millionen Euro

Waldimpressionen
Foto: BML / Alexander Haiden

Unsere Wälder sind Wirtschafts- und Arbeitsraum aber auch Lebens- und Erholungsraum. Wälder sind vor allem aber auch Ökosysteme mit einer reichen biologischen Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Es gab drei Ausschreibungen aus dem Waldfonds zum Thema Biodiversität.

Förderung von Biodiversität im Waldfonds

Fast die Hälfte unserer Staatsfläche ist mit Wald bedeckt. Österreich zählt mit rund 4 Millionen Hektar zu den waldreichsten Ländern der EU. Trockenheit und Schädlinge stellen jedoch unsere Wälder vor große Herausforderungen. Mit dem Waldfonds wurde daher das größte Zukunftspaket für unsere Wälder geschnürt. Um die Biodiversität in unseren Wäldern stetig zu verbessern ist ein zentraler Schwerpunkt im Waldfonds die Aufforstung mit zukunftsfitten Baumarten. Aber auch für spezielle Förderungen der Biodiversität in unseren Wäldern stehen ab sofort 13 Millionen Euro zur Verfügung. Eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes ist auch für die Erhaltung der Biodiversität von großer Bedeutung. Das Vorkommen vieler Lebensräume und Arten ist dabei mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, wie sie in Österreich Tradition hat, direkt und indirekt verbunden.

Start von 3 Calls Anfang August

Anfang August 2021 starteten 3 Ausschreibungen des Waldfonds aus der Maßnahme 10. Die Einreichungen waren bis 15 September 2021 möglich. Der Call „Sicherung naturschutzfachlich wertvoller Flächen" zielt auf die Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung von naturschutzfachlich wertvollen Flächen, die schützenswerte Lebensraumtypen oder Arten aufweisen. Die Ausschreibung „Trittsteinbiotope" hat die Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung von Waldflächen im Biotopverbund, welche zur Vernetzung für die Ausbreitung von Arten wesentlich sind zum Ziel. Der Call „Sonstige Projekte zur Förderung der Biodiversität im Wald" zielt vor allem auf Monitoring, Studien und Konzepte zu biodiversitätsrelevanten Themen sowie Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung ab. 

Biodiversitätsindex des Bundesforschungszentrums für Wald

Für Österreich wurde vom BFW ein Biodiversitätsindex entwickelt. Bei dem werden 13 Teilindikatoren zu einem Gesamtindikator zusammengefasst, um als eine Art ATX der Biodiversität des Österreichischen Waldes“ Gesamtaussagen zu ermöglichen.

Knapp die Hälfte der dreizehn Einzelindikatoren beruht auf den Erhebungen der Österreichischen Waldinventur (ÖWI). Dadurch kann mit dem Biodiversitätsindex die biologische Vielfalt repräsentativ für den Ertragswald im Bundesgebiet beschrieben werden. Für die Zwischenauswertung 2016/18 der laufenden Waldinventur wurden jene vier Indikatoren ermittelt:

  • der Vergleich zwischen aktuell und potenziell natürlich vorkommenden Baumarten,
  • das Vorkommen von neophytischen Baumarten,
  • die Totholzmenge und
  • die sogenannten Veteranenbäume.

Es zeigen sich positive Entwicklungstendenzen. Insgesamt betrachtet hat das gewichtete, bundesweite Mittel der vier Indikatoren im Vergleich zur Vorperiode 2007/09 um drei Punkte zugenommen. Das ist für eine Zeitspanne von nur neun Jahren eine deutlich positive Entwicklung.

Zahlen und Fakten zu Biodiversität im Wald

  • In Österreich sind rund 67.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten beheimatet, darunter 40.000 Insektenarten. Cirka 4.000 Pflanzen- und Tierarten davon sind bedroht.
  • 65 Baumarten gibt es in Österreich. Insgesamt wachsen in unseren Wäldern 3,4 Mrd. Bäume.
  • 454 Baumarten sind in der europäischen Region heimisch (431 in der EU). 168 Arten gelten als bedroht, bei 57 Arten besteht aufgrund mangelnder Datenlage Forschungsbedarf.
  • Rund 20-30 % aller im Wald vorkommenden Pilze, Flechten, Moose, Schnecken, Käfer, Vögel und Säuger sind auf Totholz angewiesen.
  • In Österreich sind derzeit über 2.000 gebietsfremde Arten (Neobiota) bekannt. Das sind 3 Prozent der Gesamtartenanzahl in Österreich.
  • Rund 42% der derzeit gemeldeten Natura 2000-Gebiete Österreichs sind Wald. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Schutz der biologischen Vielfalt.