In acht Schritten zum Lebensbaum

Waldimpression - Nahaufnahme von Blättern eines Baumes
Foto: BML / Alexander Haiden

Der eigene Garten ist für viele Menschen ein wichtiger Ausgleich, eine ganz persönliche Umwelt in der auch forstliche Gewächse gedeihen. Es ist ein nach persönlichen Bedürfnissen, Vorstellungen und Kreativität gestalteter Lebensraum. Ein Baum vor der Haustüre schafft ein Stück Lebensqualität für Generationen.

Von der Wurzel bis zur Krone bieten Bäume Lebensraum für unzählige Tiere. Sie sind Schattenspender, Nahrungsquelle, Spielplatz und Kraftspender. Neben dem ästhetischen Aspekt erfüllen sie viele ökologische Funktionen. Sie binden CO2, filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft, sorgen für Abkühlung und verbessern so das Klima.

Das Angebot an Arten, Sorten und Varietäten ist groß. Die passende Auswahl sorgt Jahrzehnte lang für Freude. Ein Baum entfaltet seine volle Pracht erst im Laufe der Zeit.

Acht Punkte zur Entscheidung

1. In Ruhe überlegen

Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Wahl!

2. Auswahl der Pflanze- Art und Sorte

Was wünschen Sie sich von Ihrem Lebensbaum? Frisches Obst, duftende Blüten, Sichtschutz zu den Nachbarn, ein schattiges Plätzchen im Sommer, Farbenspiel der Blätter im Herbst, Klettermöglichkeit für Kinder, Nahrung für Vögel und Schmetterlinge?

Für verschiedene Boden- und Klimabedingungen gibt es passende Arten. Ein Beratungsgespräch in der örtlichen Baumschule lohnt sich.

Mit einem einheimischen Baum unterstützen Sie die Tierwelt in Ihrem Garten und erhalten die Biodiversität vor Ihrer Haustüre. Beachten Sie bei der Wahl die Größe der später schattenspendenden Baumkrone und berücksichtigen Sie beim Kauf die Licht- und Bodenverhältnisse im Garten. Ist der Boden sauer, lehmig, feucht oder schotterig, sandig oder kalkig? Kriterien der Standorteignung, wie Widerstandsfähigkeit und Anspruchslosigkeit sollten beim Kauf im Vordergrund stehen.

Apfelbäume

3. Der passende Standort

Schon vor dem Kauf sollte der zukünftige Standort im Garten ausgewählt sein. Wuchshöhe, Kronengröße und das Blühverhalten der Pflanze sowie die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Pflanzen spielen bei der Entscheidung eine wichtige Rolle. Der Baum sollte möglichst nicht in einer stark windexponierten Lage oder einer Mulde gepflanzt werden.

Geben Sie Ihrem Baum genug Raum, um sich richtig entfalten zu können. Bäume brauchen je nach zu erwartender Kronengröße 2 bis 5 Meter Abstand zu Gebäuden, Mauern und anderen Pflanzen. So vermeiden Sie das Absterben oder kümmerliches Wachstum durch Licht- oder Nährstoffmangel.

4. Der Kauf

Gehölze werden entweder wurzelnackt (ohne Topf und Erde), mit Wurzelballen oder im Topf verkauft. Auf der sicheren Seite sind Sie in Ihrer regionalen Baumschule. Der Baum ist an die klimatischen Verhältnisse in der Region angepasst und hat dadurch einen Startvorteil. Achten Sie auf eine makellose Rinde. Stamm, Krone und Wurzelballen sollten ein ausgewogenes Verhältnis aufweisen. Eine Pflanze mit zu kleinem Wurzelballen wird nicht ausreichend versorgt. Gleichmäßiger Kronenaufbau und ein durchgehender Leittrieb ermöglichen die Ausbildung einer schönen Krone.

5. Wann einpflanzen?

Frühjahr und Herbst sind die besten Zeitpunkte für die Pflanzung. Am besten pflanzen Sie Ihren Baum möglichst bald nach dem Kauf bei mildem Wetter. Um ihm den Start zu erleichtern, sind sorgfältige Pflanzung und Anwuchspflege wichtig.

Beschädigte oder verletzte Wurzeln müssen abgeschnitten und zu lange Wurzeln gekürzt werden. Dies gilt vor allem bei wurzelnackter Ware. Bei einer Pflanze im Topf den Blumentopf entfernen und die Wurzeln etwas auseinanderziehen. Das fördert die Wurzelentwicklung. Stellen Sie die Pflanzen vor dem Auspflanzen ca. eine Stunde in einen Eimer mit Wasser.

6. Ab in die Pflanzgrube

Mit einer ausreichend großen Pflanzgrube, einem fachgerechten Wurzel- und Pflanzschnitt und einer Baumstütze gegen den Wind erhält Ihr Gehölz optimale Startbedingungen. Es wird kräftiger und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen.

Die Pflanzgrube sollte mindestens doppelt so groß sein wie die Wurzelmasse oder Wurzelballen. Das Erdreich in der Grube und an deren Rand vor dem Setzen der Pflanzen gründlich auflockern, damit sich die Wurzeln gut entwickeln. Die Sohle darf dabei nicht verdichtet werden.

Die Pflanztiefe sollte der Tiefe in der Baumschule entsprechen. Sie erkennen sie an der bräunlichen Verfärbung am Wurzelhals. Bei einem älteren Exemplar ist es ratsam, die Ausrichtung des Baumes nach den Himmelsrichtungen beizubehalten.

Der Aushub, mit dem die Grube dann wieder gefüllt wird, kann mit Sand, Humus oder reifem Kompost verbessert werden. Beim Einfüllen der Erde in die Pflanzgrube sollten Sie Ihre Pflanze leicht rütteln, um Hohlräume zu vermeiden. Sämtliche Wurzeln müssen bedeckt werden. Die Pflanze anschließend gerade richten und mit dem Fuß die Erde andrücken.

Nach dem Einsetzen ist es wichtig, die Pflanze gut mit Wasser einzuschlämmen.

Kirschenbaum in voller Blüte

7. Stutz und Schutz für Ihren Baum

In den ersten zwei bis drei Jahren ist eine Baumstütze gegen starken Wind sowie eine Kokosschnur, die nicht einwächst und damit den Stamm nicht beschädigt, zum Anbinden erforderlich. Zumindest sollte auf der Seite der Hauptwindrichtung ein Pflock aufgestellt werden. Dabei dürfen die Wurzeln nicht verletzt werden. Der Baum wird eine Handbreite unter dem Kronenansatz an die Stütze gebunden. Regelmäßiges Nachbinden ist notwendig.

Die Bodenfläche rund um den Stamm, die dem Durchmesser der Krone entspricht, ist die sogenannte Baumscheibe. In den ersten Jahren nach der Pflanzung sollte die Baumscheibe durch Mulchen frei von Gras gehalten und im Frühjahr mit Kompost gedüngt werden. Mit Steinen auf der Baumscheibe, bieten Sie vielen Tieren Unterschlupf.

Jungbäume sollten bei anhaltender Trockenheit selten, aber ausgiebig direkt im Wurzelbereich gegossen werden.

Ihr Baum muss nicht unbedingt geschnitten werden, jedoch erreicht man durch einen gezielten Schnitt meist schnelleren und höheren Ertrag.

8. Gärtnern ohne Gift

Viele Schäden an Pflanzen durch Insekten, Pilze und andere Schaderreger, lassen sich schon im Vorfeld einfach vermeiden oder gering halten. Die wichtigste Grundlage für eine gesunde Pflanze sind richtige Wahl von Art und Standort sowie umsichtige Pflege und Düngung.

Bevor Sie zu Spritzmitteln greifen, sollten Sie überprüfen, ob die Grundpfeiler eines gesunden Pflanzenwachstums gegeben sind. Folgende Punkte sind vorbeugend besonders wichtig und bei Schädlings- und Krankheitsbefall zu beachten:

  • Standort, Klima, Boden
  • Anbau- und Kulturmethode
  • Düngung und Bodenbearbeitung
  • Pflanzung und Pflege
  • Fruchtfolge und Mischkultur
  • Sortenwahl
  • Mulchung und Bodenabdeckung

Je mehr Sträucher, Blumen und Bäume vorkommen, verborgene Winkel und Nischen vorhanden sind, umso mehr Nützlinge werden Ihren Garten besuchen. Ein Garten mit großer Artenvielfalt bietet den natürlichen Gegenspielern von Schädlingen genug Nahrung und Lebensraum!