Gentechnikfreie Gebiete

J. Hoppichler und M. Schermer Gentechnikfreie Gebiete - Grundlagen, Ansätze und Chancen für benachteiligte Regionen

Der Artikel beruht auf einem Vortrag der unter dem Titel „Gentechnikfreie Regionen als alternative Entwicklungsperspektive in benachteiligten Gebieten“ an der Berlin- Brandenburgschen Akademie im Mai 2006 gehalten wurde und spiegelt auch den gegenwärtigen Diskussionsstand zu gentechnikfreien Gebieten in Österreich wieder.

Die wissenschaftlichen Unsicherheiten und die Nicht-Beantwortbarkeit der Risiko-Fragen bedingt, dass auf Grundlage des Vorsorgeprinzips seit Ende der 90er Jahre, zuerst nur in einzelnen Ländern wie z.B. Österreich, doch neuerdings auch in der gesamten EU, Konzepte für gentechnikfreie Gebiete, Zonen bzw. Regionen verstärkt diskutiert werden. Dabei besteht aber rechtlich ein grundsätzlicher Widerspruch zum Binnenmarktziel der EU-Freisetzungsrichtlinie. Vor diesem Hintergrund werden die Konzepte von gentechnikfreien Regionen in der EU diskutiert und daraus Schlussfolgerungen für benachteiligte Gebiete abgeleitet.

Bei vermehrtem Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) wird die „Gentechnikfreiheit“ ein wesentliches Element für jene Regionen, die sich über die lokale Nahrungsmittelqualität definieren (geschützte Herkunftsbezeichnungen), sowie für jene Gebiete, die sich als besonders umweltfreundlich positionieren wollen (Öko-Regionen, Bio-Regionen). Auch für Tourismus- und Ausflugsregionen und vor allem auch für alle Schutzgebiete bzw. für alle regionalen Entwicklungsgebiete um die Schutzgebiete herum (Nationalpark- und Öko-Tourismus) werden gentechnikfreie Positionierungen von Vorteil sein. Das positiv besetzte Image der „Gentechnikfreiheit“ kann nach Meinung der Autoren den Wettbewerb der Regionen wesentlich beeinflussen und damit zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung beitragen.

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