Mattigtal Forelle

Fisch aufgeschnitten
Foto: Johannes Achleitner

Traditionelle Zucht von Fischen aus der Familie Salmonidae (Regenbogenforelle, Bachforelle) in natürlichen oder künstlich angelegten Teichen, Becken und Rinnen in der Region Mattigtal, Oberösterreich.

Registernummer: 88

Offenlegungsdatum

Die Fischereirechte der Fischzuchtanlage Achleitner in der Gemeinde Schalchen gehen auf das Jahr 1732 zurück; die erste urkundliche Erwähnung der Bachfischerei Baumgartner erfolgte 1829 in der Gemeinde Mattighofen.

Titel

Mattigtal Forelle

Kurzdarstellung oder Behauptung

Traditionelle Zucht von Fischen aus der Familie Salmonidae (Regenbogenforelle und Bachforelle) in natürlichen oder künstlich angelegten Teichen, Becken und Rinnen in der Region Mattigtal, Oberösterreich. Optimales Zusammenwirken nachfolgender Standortfaktoren wie z.B, Boden, Klima, Wasserhaushalt und Gelände ermöglichen eine ökologisch orientierte Haltung von Forellen, die Fleisch von besonderer Qualität liefern. Die nachhaltige Aufzucht orientiert sich grundsätzlich dabei an folgenden Prämissen: Art- und tierschutzgerechte Haltung der Forellen, lebensmittelgerechte und verbraucherorientierte Erzeugung, optimierte Hygiene und Tiergesundheit sowie umweltverträgliche Aufzucht in kühlem, klarem Wasser des Mattigtales für beste Fischqualität.

Produktbezeichnung, Produktklasse

Forelle, Fisch

Name der Region

Mattigtal, Oberösterreich, Österreich

Suchgebiet

Lebensmittel und Landwirtschaft

Name des Informationsgebers

Ulrike Sander-Baumgartner, Mag. Johannes Achleitner

Name des Antragstellers für den Titel

Keine Angabe

Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen

Fischzüchter in der Region Mattigtal

Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels

Keine Angabe

Beschreibung

Geschichte:

Die Geschichte des Fischfanges ist so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Dies beweisen fossile Fischreste, die immer wieder zusammen mit den Gebeinen der Vorzeitmenschen gefunden wurden.
Die Region rund um das Mattigtal war aufgrund des Wasser- und dem damit verbundenen Fischreichtums bereits vor 7.000 Jahren besiedelt.

Das Fischereirecht der heutigen Fischzuchtanlage Achleitner in der Gemeinde Schalchen bei Mattighofen wurde bereits im Jahre 1732 verliehen, 1829 wurde die Bachfischerei Baumgartner in der Gemeinde Mattighofen erstmals urkundlich erwähnt.

Ein Grund- und Meilenstein in der Entwicklung der heutigen europäischen Forellenzucht war ursprünglich die Einfuhr der Regenbogenforelle aus Kalifornien zwischen 1880 und 1890 nach Europa und von weiteren verwandten Arten/Unterarten aus dem Nordwesten von Amerika zwischen 1907 und 1926. Die Züchtung von einheimischen Forellen mit verschiedenen eingeführten Forellenstämmen führte zur heutigen Regenbogenforelle, die weltweit zu einer wirtschaftlich wichtigen „Tierspezies“ wurde.

In den letzten 100 Jahren wurden mehrere Fischereibetriebe entlang der Quellbäche im Mattigtal errichtet.

Gebiet/ Region:

Das Mattigtal liegt im politischen Bezirk Braunau am Inn, Oberösterreich und ist begrenzt im Norden durch den Inn (Staatsgrenze zu Deutschland), im Osten durch den Kobernaußerwald, im Süden durch den Tannberg und im Westen durch den Siedelberg und seinen Ausläufern. Das Mattigtal umfasst die Gemeindegebiete Munderfing, Jeging, Pfaffstätt, Schalchen, Mattighofen, Helpfau-Uttendorf, Mauerkirchen und Burgkirchen.

Klima:

Das Mattigtal hat mitteleuropäisches Übergangsklima. Die Sommer sind kühl und feucht, die Winter mild und schneereich. Die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 7,5 Grad Celsius im Süden und 8,7 Grad Celsius im Norden. Die Jahresniederschlagsmenge liegt zwischen 900 Millimeter im nördlichen Braunau und 1400 Millimeter im Bereich der Trumerseen.

Lebensraum:

Die meisten Fischereibetriebe liegen an den Quellbächen der Mattig (Brunnbach in Schalchen, Kühbach in Mattighofen, Brunnbach in Sankt Florian, Steinbichlbach sowie Blankenbach in Braunau). Die Quellbäche versorgen die natürlichen oder künstlichen Teiche, Becken und Rinnen mit unverschmutztem Wasser hoher Qualität. Zusätzlich gibt es noch eine Anzahl von sogenannten „Himmelsteichen“ (künstliche Baggerseen, die mit Regenwasser versorgt werden), die hauptsächlich von Fischereivereinen verwaltet werden.

Mattigtal Forelle:

Das Wort “Forelle“ wird hier für eine Gruppe von Fischarten der Familie der Salmonidae verwendet: Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss), Bachforellen (Salmo trutta fario), Seeforellen (Salmo trutta lacustris). Aber auch Saiblinge (Salvelinus sp.) werden in der Region gezüchtet. Forellen sind schlanke Fische mit zahlreichen runden kleinen Schuppen und einem gegabelten Schwanz. Gegen Ende des Rückens haben sie eine Fettflosse ohne Flossenstrahlen. Forellen bevorzugen sauberes, kaltes und sauerstoffreiches Wasser. Sie sind kaltstenotherm, was bedeutet, dass sie nur in einem begrenzten Temperaturbereich überleben können. Die optimale Wassertemperatur liegt zwischen 8 Grad Celsius und 18 Grad Celsius.

Forellen sind im Alter von 3 bis 5 Jahren geschlechtsreif.

Erzeugungsverfahren

Haltung und Zucht:

Die Besatzfische stammen aus eigener Nachzucht oder werden von Züchtern aus der Region zugekauft. Zwecks künstlicher Vermehrung werden Eier und Spermien durch leichtes Drücken entlang des Bauches der Fische aus der Geschlechtsöffnung gedrückt. Für die Befruchtung werden Eier und Spermien vermischt und Wasser hinzugefügt. Die ausgebrüteten Fische werden in Brutanlagen aufgezogen.

Fütterung:

Die Fische werden artgerecht - an die Größe, die Wassertemperatur und den Sauerstoffgehalt angepasst - mit ernährungsphysiologisch hochwertigen Futtermitteln gefüttert. Die verwendeten Futtermittel unterliegen ständiger Qualitätssicherung und Kontrolle nach Futtermittelrecht.

Abfischen und Besatzbestimmung:

Die Fische werden mit Zugnetz oder Kescher gefangen. Die Handhabung der Fische (zum Beispiel Sortierung nach der Fischgröße, Wiegung, ...) und die Abfischungen erfolgen tierschutzgerecht, das heißt schonend und unter höchstmöglicher Stressvermeidung. Der Transport wird von sachkundigem Personal in geeigneten Spezialbehältern und unter Gewährleistung einer optimalen Sauerstoffversorgung durchgeführt.

Schlachtung:

Der gesamte Schlachtvorgang wird tierschutzgerecht schnellstmöglich und unter Vermeidung von Stress durchgeführt. Danach werden die Fische unverzüglich in den dafür vorgesehenen Räumlichkeiten und ausschließlich mit den dafür vorgesehenen Geräten verarbeitet und anschließend einer sofortigen Kühlung zugeführt.

Fleisch und Geschmack:

Mattigtal Forellen zeichnen sich durch ihr Fleisch aus, welches fest, fein strukturiert und sehr schmackhaft ist.

Qualitätskontrolle:

Die Wasserqualität der Teiche wird von den Fischzüchtern und der Behörde überwacht. Das Fischfleisch ist Gegenstand von Lebensmittelkontrollen durch das Amt der OÖ. Landesregierung im Rahmen der Lebensmittelaufsicht.

Vermarktung:

Mattigtal Forellen sind das ganze Jahr über erhältlich. Sie werden direkt ab Fischzuchtanlage oder über Märkte, den Lebensmittelhandel sowie der Gastronomie verkauft.

Zusammenhang mit dem geographischen Gebiet und Traditionellem Wissen

  • Besondere Boden-, Klima-, Wasserhaushalt- und Geländeverhältnisse im Mattigtal bieten optimale Bedingungen für eine Forellenzucht.
  • Mattigtal Forellen werden in der Region geboren und aufgezogen.
  • Die Herstellung von Mattigtal Forellen ist das Ergebnis traditionellen Wissens, das von Generation zu Generation über Jahrhunderte weitergegeben wurde: Traditionelles Wissen und Erfahrung der Züchter (Anpassung der Haltung von Salmoniden an die Gegebenheiten der Umwelt, Know-how der Züchter, künstliche Befruchtung, traditionelles Teichmanagement) und der Fischer (Fangmethode mit Netzen, Schlachtung, Lagerung und Verarbeitung).

Verwertung:

Mattigtal Forellen werden küchenfertig, küchenfertig maschinell-entgrätet, oder als Fischseite beziehungsweise in Form von verarbeiteten Fischprodukten (Räucherforelle, Fischaufstrich, und dergleichen) angeboten.

Schlüsselworte

Lebensmittel und Landwirtschaft, Traditionelles Wissen, Österreich, Oberösterreich, Region Mattigtal, Fisch, Forelle, Salmonidae, Mattigtal Forelle

Bibliographie/ Referenzen

Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 20.12.2023.

Sprachcode

Deutsch

Regionaler Ansprechpartner

Franz Köstler
Blankenbach 1
5282 Ranshofen

Mag. Johannes Achleitner
Häuslbergerstraße 11
5231 Schalchen

Autoren

Mag.a Doris Reinthaler, Mag.a Eva Sommer, Dr. Erhard Höbaus überarbeitet von Mag. Johannes Achleitner