Tierische Produkte: Verbrauch und Selbstversorgungsgrad

Frühstückstisch mit Eiern, Milch, Käse und Wurst
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Die Menschen in Österreich schätzen tierische Lebensmittel. Je nach Produkt kann ein mehr oder weniger großer Teil dieses Bedarfs durch österreichische Produktion gedeckt werden. Die Versorgungsbilanz 2020 zeigt die aktuellen Zahlen für Österreich.

Tierische Produkte sind für viele Menschen in Österreich in ihrer Ernährung wichtig. Aus der Österreichischen Versorgungsbilanz des Jahres 2020 (Statistik Austria) lässt sich ablesen, wie viel Fleisch, Eier und Milchprodukte die Menschen in Österreich pro Jahr verbrauchen – und wie viel des Bedarfs Österreich aus eigener Produktion decken könnte.

Milchprodukte

In Österreich wird viel Milch konsumiert – der Verbrauch pro Kopf lag seit 1995 immer zwischen 72 und 77 Kilo pro Jahr. In der Versorgungsbilanz wird die Kategorie als „Konsummilch“ bezeichnet und umfasst neben Trinkmilch auch Milchmischgetränke und Joghurt. Im Jahr 2020 lag der Verbrauch bei gut 75 Kilo pro Jahr. Produziert wird in Österreich jedoch noch weit mehr Milch: Der Selbstversorgungsgrad in dieser Kategorie liegt bei 177 Prozent. Das kommt vor allem daher, dass in den letzten Jahren verstärkt Haltbarmilch für den Export hergestellt wurde.

Stark gestiegen ist in den letzten Jahren der Verbrauch von Käse: Lag er 1995 noch bei knapp 14 Kilo, isst ein Mensch in Österreich heute durchschnittlich 23 Kilo pro Jahr. Das sind pro Tag 63 Gramm – ungefähr so viel Käse, als würde man jeden Tag zwei Käsebrote essen. In 25 Jahren ist der Pro-Kopf-Verbrauch um 64 Prozent angestiegen. Davon kann Österreich einen großen Teil selbst abdecken: Der Selbstversorgungsgrad liegt bei etwa 94 Prozent.

Von Sauerrahm und Obers werden in Österreich im Jahr durchschnittlich 7,6 Kilo pro Person verbraucht. Hier kann Österreich den Eigenbedarf gut decken, der Selbstversorgungsgrad liegt bei 109 Prozent. Von Butter verbrauchen die Menschen in Österreich 5,3 Kilo pro Kopf im Jahr. Dieser Bedarf wird allerdings nur zu etwa 73 Prozent aus österreichischer Produktion gedeckt werden, da das Milchfett in Käse mit höherer Wertschöpfung vermarktet werden kann.

Fleisch und Fisch

Schweinefleisch ist in Österreich sehr beliebt. Rund 35 Kilo verzehrt eine Person pro Jahr, also knapp 670 Gramm pro Woche oder 96 Gramm pro Tag. Während der Verzehr zwischen 1960 und der Jahrtausendwende um 65 Prozent anstieg – von knapp 26 Kilo auf gut 43 Kilo –, ist er seither wieder gesunken.

Geflügelfleisch ist ebenfalls beliebt, der Verzehr liegt jedoch mit rund 12,5 Kilo pro Person im Jahr deutlich unter dem von Schweinefleisch. Im Vergleich zu 1995 – damals waren es 9,1 Kilo – zeigt sich aber eine deutliche Zunahme in den letzten Jahren. Eine rückläufige Entwicklung im Verzehr pro Jahr ergibt sich dagegen bei Rindfleisch. 10,9 Kilo verzehrte eine Person pro Jahr. Ausgehend von knapp 18 Kilo in den 1980er Jahren ist das ein signifikantes Minus von 39 Prozent. Auf einem deutlich niedrigeren Niveau befinden sich Schaf- und Ziegenfleisch mit rund 0,7 Kilo und Fische mit 7 Kilo Verzehr pro Person im Jahr.

Selbst versorgen könnte sich Österreich nur mit Schweine- und Rindfleisch: Bei Schweinefleisch hat Österreich einen Selbstversorgungsgrad von 106 Prozent, bei Rindfleisch sogar von 145 Prozent. Geflügel sowie Schaf- und Ziegenfleisch liegen jeweils bei 77 Prozent, Fisch nur bei sieben Prozent.

Eier und Honig

Rund 14,6 Kilo Eier isst ein Mensch in Österreich pro Jahr – das sind ungefähr 236 Eier, also zwischen vier und fünf Eier die Woche. Es werden auch viele Eier produziert: Mit einem Selbstversorgungsgrad von 90 Prozent könnte Österreich einen Großteil des Bedarfs selbst decken.

Als letztes tierisches Produkt ist Honig zu nennen. Hier liegt der durchschnittliche Verbrauch bei einem Kilo pro Person pro Jahr. In Österreich kann aktuell nur ein eher geringer Teil davon produziert werden, nämlich 44 Prozent. Sowohl der Pro-Kopf-Verbrauch als auch Selbstversorgungsgrad ist seit Mitte der neunziger Jahre leicht rückläufig.

Im Vergleich zu 2019 lässt sich ein Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauches in allen tierischen Produktklassen (ausgenommen Geflügelfleisch, Konsummilch und Käse) erkennen. Diese Entwicklung lässt sich auf pandemiebedingte Absatzprobleme, etwa durch Schließungen in der Gastronomie, zurückführen. Der Geflügelsektor wurde insbesondere durch den Lebensmitteleinzelhandel gestärkt. Im Milchsektor führte die Corona-Pandemie zu einer Produktverschiebung: Eine Produktionssteigerung von Haltbarmilch und eine Produktionsminderung von Industrietopfen waren die Folge.

Hinweis: Der Selbstversorgungsgrad zeigt übrigens nur an, wie viel des österreichischen Bedarfs theoretisch aus österreichischer Produktion gedeckt werden könnte. Üblicherweise werden jedoch Lebensmittel so exportiert und importiert, dass deutlich weniger der österreichischen Produkte auch tatsächlich in Österreich gegessen werden.