Herausforderungen auf globalen Agrarmärkten durch den Krieg in der Ukraine

Weizenfeld
Foto: BML / Alexander Haiden

Der Krieg in der Ukraine beeinflusst auch die Entwicklung auf dem österreichischen und internationalen Agrarmarkt. Für die österreichische Bevölkerung ist aktuell eine sichere Versorgungslage mit Agrarprodukten, Lebensmitteln und Trinkwasser gewährleistet.

Weltweite Weizenexporte aus der Ukraine und Russland

Die Ukraine und Russland sind wichtige Akteure auf dem Weltmarkt für Getreide und Ölsaaten. Russland ist ein weltweit bedeutender Weizenexporteur und ein wichtiger Lieferant für Rapskuchen, Sonnenblumenkuchen und Sonnenblumenkerne sowie eine bedeutende Quelle für Düngemittel in der Europäischen Union. Die Ukraine ist ein wichtiger Agrarhandelspartner der EU und verkauft große Mengen an Mais, Raps, Sonnenblumenkernen und Weizen an die EU. Zusammen waren beide Länder bis zu Beginn des Russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 für rund 30 Prozent der weltweiten Weizenexporte verantwortlich.

Konkrete Prognosen über langfristige Auswirkungen sind auch nach Ablauf des zweiten Kriegsjahres schwierig zu erstellen. Fällt die Ukraine als Weizenexporteur aus, hat dies massive Auswirkungen auf die globalen Handelsströme. Damit ukrainische Agrargüter die EU und den Weltmarkt erreichen, und um sicherzustellen, dass die Ukraine auch dringend benötigte Güter der Grundversorgung wie humanitäre Hilfe, Lebensmittel, Futter- und Düngemittel sowie Treibstoff importieren kann, haben sich die Internationale Gemeinschaft und die EU für alternative Logistikrouten eingesetzt: für die EU-Ukraine „Solidarity Lanes“ sowie für das Getreideabkommen „Black Sea Grain Initiative“ (von Juli 2022 bis Juli 2023) sowie den neuen humanitären Korridor (über ukrainische Schwarzmeerhäfen).

Jede Destabilisierung der landwirtschaftlichen Produktion in der Ukraine oder eine Unterbrechung der Logistikströme sowie eine Verteuerung der Frachtkosten ist mit starken Auswirkungen auf den Weltmarkt und die Rohstoffpreise verbunden.

Entwicklung der Produktionskosten

Russland war bis Kriegsbeginn in der Ukraine auch der wichtigste Brennstofflieferant der EU und lieferte etwa 30 Prozent der Düngemittelimporte in die EU. Die hohen Gaspreise (zweites Halbjahr 2021 bis dato) wirkten sich in den beiden vergangenen Jahren auf die Herstellung von Düngemitteln aus und führten weltweit zu volatilen, hohen Preisen für Düngemittel. Mittlerweile sind die Gaspreise gesunken und die Düngemittelproduktion wieder gesteigert worden. Auch ist die Futtermittelversorgung in Österreich und der EU derzeit gesichert. Die Einhaltung der EU-Binnenmarktregeln und die Aufrechterhaltung des EU-Binnenhandel tragen zur Stabilisierung der Lage bei.

Russlandembargo seit 2014

Mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krimhalbinsel und der Gebiete im Osten der Ukraine existieren bereits seit August 2014 sowohl EU-Sanktionen als auch Gegensanktionen von russischer Seite. Diese betreffen ein Importverbot für Agrarprodukte und Lebensmittel aus der Union, weshalb seitens der Europäischen Union exportseitig keine Auswirkungen zu erwarten sind.