Die Aquakultur im Binnenland Österreich

Fische
Foto: BML / Zeggl

Gezüchteter Fisch aus Österreich frisch auf den Tisch ist gesund und schont unsere Umwelt durch ökologisch orientierte Produktion und kurze Transportwege.

Fischzucht in modernen Aquakulturanlagen und natürlichen Teichen

Der Schwerpunkt der österreichischen Fischzucht liegt bei der Karpfen- und Forellenproduktion: in rund 190 Teichanlagen mit einer Fläche von etwa 2.700 Hektar werden Karpfen gezüchtet (etwa 800 Tonnen) und rund 232 Anlagen produzieren Forellen (etwa 2.000 Tonnen). Die Teichgrößen liegen zwischen 500 Quadratmeter und 60 Hektar. Pro Jahr werden derzeit insgesamt rund 3.300 Tonnen Fisch produziert, davon sind rund 2.400 Tonnen Speisefische und rund 900 Tonnen Besatzfische.

In Österreich sind weiters unter anderem Saibling, Wels, Schleie, Reinanken, Zander, Hechte, Aal, Huchen, Äsche und Stör heimisch.

Alien Species in der Aquakultur

Eine Gemeinschafsverordnung der EU legt Rahmenvorschriften für den Umgang mit Alien Species (nicht heimische und gebietsfremde Fischarten), die in geschlossenen Aquakulturanlagen gezüchtet werden, fest.

Ziel dieser Verordnung (EG Nr. 708/2007 des Rates vom 11. Juni 2007, geändert mit EU Nr. 304/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. März 2011) ist es, mögliche Auswirkungen dieser Arten oder vergesellschafteter Nichtzielarten auf aquatische Lebensräume zu prüfen, möglichst gering zu halten und auf diese Weise die nachhaltige Entwicklung des Sektors zu fördern.

Im Anhang IV der genannten Verordnung sind jene Fischarten aufgelistet, die von der Anwendung der entsprechenden Bestimmungen der genannten Verordnung ausgenommen sind (zum Beispiel Afrikanischer Raubwels).Eine wissenschaftliche Expertenrunde hat eine Risikobewertung der aufgelisteten Arten vorgenommen und keine negative Auswirkungen festgestellt. Die „negative Auswirkungen“ wurden unteranderem in der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 535/2008 der Kommission vom 13. Juni 2008 definiert.

Für die Umsetzung dieser Verordnungen sind in Österreich gemäß der verfassungsrechtlichen Kompetenzaufteilung die Bundesländer zuständig.

Die Mitgliedstaaten führen ein Register aller Einführungen und Umsiedlungen, einschließlich einer chronologischen Aufstellung aller eingereichten Anträge und einschlägigen Dokumente, die vor der Erteilung der Genehmigung und während des Überwachungszeitraums zusammengetragen wurden.

Derzeit findet in Österreich nur in einem geringem Ausmaß die Zucht von meldepflichtigen nichtheimischen und gebietsfremden Fischarten (ausgenommen der Arten gemäß Anhang IV, letzte Aktualisierung mit Verordnung [EG] Nr. 506/2008 der Kommission vom 6. Juni 2008)) in geschlossenen Aquakulturanlagen statt. Die Führung des Registers erfolgt durch das Landwirtschaftsministerium im Einvernehmen mit den Bundesländern unter Beachtung der Datenschutzgrundverordnung (aktuelle Liste siehe Downloads).

Fischverarbeitung und Fischhandel in Österreich

Die in Österreich produzierten Fische werden fast zur Gänze direkt von den Erzeugerbetrieben vermarktet. Die hohe Qualität und Frische ermöglicht einen Absatz in der qualitätsorientierten Gastronomie und im Ab-Hof-Verkauf. Über den Großhandel werden infolge des Preisdruckes durch industriell erzeugte Importware nur mehr wenige Prozent der heimischen Produkte abgesetzt. Derzeit genießen heimische Konsumentinnen und Konsumenten etwa 7,5 Kilo Fisch pro Jahr.

Der Inlandsbedarf an Fischen, Krebs- und Weichtieren von insgesamt ca. 63.000 Tonnen wird zu 94 Prozent durch Importe gedeckt. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei etwa fünf Prozent. Zu den wichtigsten heimischen konsumierten Fischarten zählen: Regenbogenforelle (inkl. speziell gefütterte Lachsforelle), Bachsaibling, Karpfen, Maränen (oder Renken oder Fellchen genannt), Zander, Hecht, Schleie, Aal, Seesaibling, Bachforelle und Wels. Bei den Meeresfischen stehen vor allem Kabeljau (aus der Ostsee heißt er Dorsch; aus der Nordsee heißt er Kabeljau), Seelachs, Scholle, Polardorsch, Rotzunge, Seezunge, Seehecht, Rotbarsch, Hering und Makrele auf dem Speiseplan der Österreicher.

Die Österreicherinnen und Österreicher essen jedes Jahr mehr Fisch, Industrie und Handel antworten mit einer erweiterten Produktpalette. Dabei gilt: Qualität vor Quantität.

Die Qualität des Fisches wird durch die Frische bestimmt. Frischer Fisch ist an der glänzenden Haut, festem, glattem Fleisch, fest anliegenden glatten Schuppen, leicht vorstehenden Augen und am Geruch zu erkennen. Fisch sollte auf eine möglichst schonende Art (niedrige Temperatur) zubereitet werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben (zum Beispiel Braten, Grillen, Dämpfen).

Weitere Informationen finden Sie unter dem Thema „Traditionelle Lebensmittel in Österreich - Fisch“.

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