10. Februar - Internationaler Tag der Hülsenfrüchte

Erbsenfeld
Foto: BML / Alexander Haiden

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat in einer Resolution den 10. Februar als Internationalen Tag der Hülsenfrüchte festgelegt, um auf den wertvollen Beitrag der Hülsenfrüchte im Hinblick auf eine nachhaltige Landwirtschaft und die Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 hinzuweisen.

Eiweißpflanzen bzw. Hülsenfrüchte, auch Leguminosen genannt, zählen zur Familie der Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae) und verfügen über einen hohen Eiweißgehalt.

Eine besondere Bedeutung kommt den Hülsenfrüchten durch die Fähigkeit zu, Luftstickstoff durch Knöllchenbakterien in ihren Wurzeln zu binden. Dadurch sind sie auch ohne Stickstoffdüngung ertragsfähig und haben eine gute Vorfruchtwirkung für nachfolgende Kulturen. Der Anbau von Eiweißpflanzen schafft vielfältige Fruchtfolgen, ihre Blüten bieten Insekten Nahrung, es werden Düngemittel gespart und die aktive Durchwurzelung verbessert die Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit. Somit liefert der Anbau von Eiweißpflanzen essenzielle Ökosystemleistungen und spart Ressourcen.

Neben Sojabohne – die botanisch zu den Hülsenfrüchten gehört, weltweit aufgrund ihres hohen Ölgehaltes und der ursprünglichen Nutzung zur Gewinnung von Sojaöl den Ölsaaten zugeordnet wird – umfassen die Hülsenfrüchte ein großes Artenspektrum. Im österreichischen Ackerbau kommen vor allem Körnererbsen, Ackerbohnen, Wicken, Linsen, Kichererbsen aber auch Lupinen und Erdnüsse als Hülsenfrüchte zum Anbau. Im Grünland und Ackerfeldfutter werden sogenannte kleinsamige Leguminosen wie Klee, Kleegras und Luzerne verwendet und bilden ebenfalls wertvolle Eiweißquellen.

Sojabohne ist mittlerweile zu einer Hauptkulturart aufgestiegen. Von 2010 bis 2022 konnte der Anbau von Sojabohnen mehr als verdoppelt werden; 2022 wurde Sojabohne auf fast 93.000 ha, einem neuen Rekordwert, angebaut und es besteht noch weiteres Anbaupotential. Österreich ist damit der viertgrößte Sojabohnenproduzent in der Europäischen Union.

Anbaufläche ausgewählter Hülsenfrüchte
Anbaufläche ausgewählter Hülsenfrüchte in Österreich

In der heimischen Erzeugung setzt Österreich zur Gänze auf einen gentechnikfreien Anbau, mehr als ein Viertel der Sojabohnen wird auch biologisch erzeugt. Bei anderen Hülsenfrüchten, wie zum Beispiel bei Ackerbohne und Körnererbse, ist das Flächenausmaß insgesamt deutlich geringer. Allerdings liegt der Anteil der biologischen Produktion bei der Körnererbse bei rund 46 % (2022) und bei der Ackerbohne sogar bei rund 77 % (2022).

Eiweißpflanzen stellen sowohl in der menschlichen Ernährung als auch bei der Tierfütterung ein zentrales unersetzbares Element dar. Neben ihrer zunehmenden Nachfrage in der Ernährung spielen Eiweißpflanzen in der Futtermittelproduktion eine entscheidende Rolle, denn sie liefern essenzielle Eiweißkomponenten für die Nutztierfütterung.

Ernährungsphysiologisch ist die Sojabohne sowohl in der menschlichen als auch in der tierischen Ernährung von besonders großem Interesse. Sie findet sich in zahlreichen Lebensmitteln als Hauptbestandteil (z.B. in Tofu und Sojadrinks) oder als Lebensmittelzusatzstoff (z.B. Lezithin). Lupinen stellen in ihrer Eiweißwertigkeit eine Alternative zu Sojabohnen dar.

In der Landwirtschaft und Ernährung spielen insbesondere Süßlupinen, wie die Gelbe (Lupinus luteus), Weiße (Lupinus albus) oder Blaue bzw. Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius) eine Rolle.
In der Landwirtschaft und Ernährung spielen insbesondere Süßlupinen, wie die Gelbe (Lupinus luteus), Weiße (Lupinus albus) oder Blaue bzw. Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius) eine Rolle.

Die Eigenversorgung mit Eiweißfuttermitteln insgesamt liegt in Österreich bei über 80 %. Besonders in der Wiederkäuerfütterung besteht aus dem wertvollen Grünland und Ackerfeldfutter weitgehende Selbstversorgung. Allfällige Defizite können hier durch Ersatzfuttermittel wie Getreideschlempe, ein eiweißreiches Nebenprodukt der Biotreibstofferzeugung, abgedeckt werden.

2021 wurde die Österreichische Eiweißstrategie im Rahmen des Gipfels „Eiweißversorgung in Österreich“ vorgestellt und veröffentlicht. Die Umsetzung vielfältiger Maßnahmen erfolgt laufend mit tatkräftiger Unterstützung wesentlicher Stakeholder aus Wissenschaft, Verwaltung, Interessenvertretung, Verarbeitung und Vermarktung sowie privater Initiativen.

Viele Akzente und Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, beispielsweise im Rahmen des GAP-Strategieplans oder aber in Form von beauftragten Forschungsprojekten sowie genehmigten Innovationsvorhaben. Auch das seit vielen Jahren erfolgreich laufende Projekt „Klimafitte Sorten“ liefert einen wesentlichen Beitrag zu ökostabilen Kulturpflanzen und Sorten, die insbesondere eine gewisse Toleranz gegenüber Hitze- und Trockenstress aufweisen.

Das Ziel ist, weiterhin heimische Eiweißinitiativen zu vernetzen sowie Maßnahmen und Aktivitäten gemeinsam voranzutreiben. Chancen für pflanzliches Eiweiß sollen bestmöglich genutzt und umgesetzt werden. Die österreichische Eiweißstrategie soll unter anderem die positiven Wirkungen von Eiweißpflanzen auf Klima und Umwelt verstärkt ausschöpfen. Vom Anbau über die Verarbeitung bis zu den verschiedenen Verwendungsschienen sollen regionale Wertschöpfungsketten weiter gestärkt werden. Insgesamt soll die Eigenversorgung mit gentechnikfreien Eiweißpflanzen weiter ausgebaut und deren Verwendung in allen Produktschienen verbessert werden. Alle wesentlichen Stakeholder arbeiten gemeinsam an der Umsetzung der Maßnahmen.

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