Zahlen und Fakten zum Bergbau in Österreich

Bergbau hat in Österreich lange Tradition. Die ältesten Anzeichen deuten auf Bergbautätigkeiten vor bereits rund 7.000 Jahren hin. Einen Überblick über den Bergbau heute geben die Zahlen und Fakten, die hier grafisch und textuell aufbereitet sind - unter anderem zur Rohstoffproduktion, zur Belegschaft und zur Rohstoffnutzung im täglichen Leben.
Auszug aus der Broschüre "Zahlen und Fakten 2021" (2. Ausgabe, Redaktionsschluss: November 2021)
Bergbau im „Land der Berge“ hatte schon historisch eine besondere Bedeutung. Die ältesten Anzeichen von Bergbautätigkeiten stammen aus dem Raum Hallstatt, wo bereits seit rund 7.000 Jahren Salz gewonnen wird. Der tiefste Schacht im ehemaligen Kohlebergbau Fohnsdorf in der Steiermark hat eine Tiefe von mehr als 1.000 m. Mitteleuropas größter Erz-Tagebau befindet sich in Eisenerz in der Steiermark. Das tiefste Bohrloch Österreichs mit einer „Endteufe“ von 8.553 m liegt bei Zistersdorf in Niederösterreich (1983 die tiefste Kohlenwasserstoffbohrung in Europa).

Österreich verfügt aufgrund seiner geologischen Gegebenheiten über eine Vielfalt an Bodenschätzen. Der direkte Anteil des Bergbaus am BIP beträgt knapp 0,5 %. Die mineralrohstoffverarbeitende Industrie generiert rund 26 % der Wirtschaftsleistung Österreichs (rund 100 Milliarden Euro). Internationale Bedeutung hat Österreich bei der Produktion von Magnesit und Wolfram. Die behördliche Zuständigkeit für den Bergbau liegt beim BMLRT sowie bei den Ländern in mittelbarer Bundesverwaltung. Die wichtigsten industriellen Rohstoffkonsumenten in Österreich sind neben der Bauindustrie sowie der Metall- und metallverarbeitenden Industrie die chemische Industrie, die Feuerfestindustrie sowie die Glasindustrie und Raffinerien.

Die Struktur des österreichischen Bergbaus 2020
Insgesamt gibt es in Österreich 1.533 produzierende Bergbaue (Rohstoffgewinnungen). Die überwiegende Mehrzahl davon (1.511) wird als Tagbau betrieben. Der österreichische Bergbau bietet mehr als 5.000 Arbeitsplätze. Die Zuständigkeit der Montanbehörden (West, Süd und Ost) des BMLRT umfassen rund 300 klassische obertägige Betriebsstätten, 160 untertägige Betriebsstätten und bergbautechnische Nutzungen sowie 1.700 Betriebspunkte im Bohrlochbergbau (Aufsuchen, Gewinnen, Aufbereiten und Speichern von Kohlenwasserstoffen sowie Aufsuchen und Gewinnen geothermischer Energie).

Erfasste Bergbau-Betriebsstätten im Wirkungsbereich der Länder 2020
In Österreich fielen im Jahr 2020 rund 876 aktive Betriebsstätten in den Verantwortungsbereich beziehungsweise die Aufsichtspflicht der Länder. Die meisten befinden sich mit großem Abstand in Niederösterreich, gefolgt von der Steiermark und Oberösterreich.

Produktion bergfreier mineralischer Rohstoffe
Bergfreie mineralische Rohstoffe sind im Paragraph 3 des Mineralrohstoffgesetzes taxativ aufgezählt. Im Vergleich der Produktionsdaten ist zu erkennen, dass bei der Gewinnung bergfreier mineralischer Rohstoffe im Jahr 2020 insbesondere die Magnesitproduktion angestiegen ist.
Produktion bergfreier mineralischer Rohstoffe 2011–2020
Produktionsreihen des Österreichischen Bergbaus: Die Tabelle zeigt die Entwicklung der Produktion der bergfreien mineralischen Rohstoffe der letzten 10 Jahre.


Produktion bundeseigener mineralischer Rohstoffe
Bundeseigene Rohstoffe stehen im Eigentum des Staates. Von 2019 auf 2020 hat sich die Gewinnung von Salzsole stark reduziert. Ebenso war ein Rückgang in der Produktion von Naturgas zu verzeichnen.
Produktion bundeseigener mineralischer Rohstoffe 2011–2020
Produktionsreihen des Österreichischen Bergbaus: Die Tabelle zeigt die Entwicklung der Produktion der bundeseigenen mineralischen Rohstoffe der letzten 10 Jahre.


Produktion grundeigener mineralischer Rohstoffe
Im Vergleich der Produktionsdaten der Berichtsjahre 2019 und 2020 ist erkennbar, dass vor allem bei der Quarz- und Quarzitgewinnung starke Steigerungen zu verzeichnen waren. Bei der Produktion von Basalt/basaltische Gesteine, Serpentinit und Dunit, Granit und Gneis war ebenfalls ein Aufwärtstrend festzustellen.
Produktion grundeigener mineralischer Rohstoffe 2011–2020
Produktionsreihen des Österreichischen Bergbaus: Die Tabelle zeigt die Entwicklung der Produktion der grundeigenen mineralischen Rohstoffe der letzten 10 Jahre.


Belegschaft im Österreichischen Bergbau
Im mineralischen Rohstoffabbau waren im Jahr 2020 rund 4.193 Personen mit den direkten Abbautätigkeiten beschäftigt. Die mineralischen Rohstoffe werden sowohl in Tagbauen (Obertage) als auch Untertage (Bergwerk) sowie im „Bohrlochbergbau“ gewonnen. Besondere Bedeutung wird der Nachnutzung, beispielsweise als Schaubergwerke oder Heilstollen, sowie der Renaturierung/Rekultivierung des Bergbaugeländes nach Beendigung bergbaulicher Aktivitäten beigemessen.

Berufsausbildung der Bergarbeiter im Jahr 2020
Im Jahr 2020 standen im österreichischen Bergbau rund 3.021 durch Ausbildung oder Anlernung beruflich bereits qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Verfügung. Die praktische und theoretische Ausbildung von Dienstnehmern zu Hauern obliegt grundsätzlich den Bergbaubetrieben. Die praktische Ausbildung gewerblicher Lehrlinge erfolgt – soweit noch durchgeführt – ebenfalls durch die Bergbaubetriebe, ihre theoretische Ausbildung sowohl an betriebseigenen Ausbildungsstätten, als auch an den allgemein zugänglichen Berufsschulen. Eine Hauerausbildung in den Betrieben wird vereinzelt durchgeführt. Seit 2008 bietet die Berg- und Hüttenschule Leoben auf Wunsch der Industrie die Hauerausbildung im unter- und obertägigen Betrieb an.