Landwirtschaft Köstinger: Weiterentwicklung der Bio-Landwirtschaft ist unser Ziel

Bio Enquete im Zeichen von Bildung, Beratung und Forschung - Startschuss für neues Bio-Aktionsprogramm

"Die Bio-Landwirtschaft ist ein wichtiges Standbein und eine echte Erfolgsgeschichte der österreichischen Landwirtschaft. Aber wer aufgehört hat besser zu werden, der hat aufgehört gut zu sein. Wir werden die Bio-Landwirtschaft daher zukunftsfit machen", betonte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger bei der heutigen Bio-Enquete in Wien, wo der Startschuss für das neue Bio-Aktionsprogramm gegeben wurde.

In Österreich gibt es mittlerweile rund 24.500 Bio-Betriebe, das sind rund 23 Prozent aller Betriebe. 26 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden biologisch bewirtschaftet. Vor allem die Maßnahmen im Agrarumweltprogramm ÖPUL haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Bio-Landwirtschaft wird jährlich mit rund 500 Millionen Euro unterstützt. Auch auf europäischer Ebene rückt die Bio-Landwirtschaft verstärkt in den Fokus, wie die Vorlage des EU-Bio-Aktionsplans im März 2021 samt ambitionierter Zielsetzung zeigt.

"Das darauf aufbauende, österreichische Bio-Aktionsprogramm ist wichtig, um die gesamte Wertschöpfungskette in die Weiterentwicklung des Sektors einzubeziehen – vom bäuerlichen Betrieb bis zum Konsumenten. Die Bioproduktion auszuweiten ist zu wenig. Wir müssen vielmehr auch den Absatz miteinbeziehen. Mehr Bio wird dann gelingen, wenn die Erzeugnisse in ausreichender Menge und zu Preisen angeboten und gekauft werden, die sich für unsere Biobäuerinnen und Biobauern auch lohnen", erklärte Josef Moosbrugger Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich im Rahmen der Enquete.

Eigenständige Bio-Maßnahme und Modulsystem

"Unser Weg lautet: Mehr Klima- und Umweltschutz, aber dafür mehr Unterstützung. Dafür wird es eine eigenständige Bio-Maßnahme geben", erläuterte Köstinger. Ergänzt wird die Bio-Maßnahme durch das Modulsystem im Agrarumweltprogramm ÖPUL. Das heißt, jeder zusätzliche Blühstreifen, jede zusätzliche Brachfläche, jeder zusätzliche Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, jede zusätzliche Weidefläche und die Haltung gefährdeter landwirtschaftliche Nutztierrassen werden unterstützt. "Das Modulsystem gibt den Betrieben Flexibilität und erhöht den Nutzen für Klima und Umwelt. Wer mehr leistet, erhält mehr Geld und sorgt gleichzeitig für mehr Biodiversität, mehr Gewässerschutz, mehr Tierwohl und mehr Klimaschutz", erklärte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

Auch Josef Moosbrugger unterstützt das neue System: "Ich halte das neue Modularsystem des Agrarumweltprogramms ÖPUL für fortschrittlich, fair, leistungsbasiert und sinnvoll. Es bietet allen Betrieben – ob biologisch oder konventionell – mehr Flexibilität und Wahlfreiheit und ist mit weniger Risiken verbunden als das bisherige. Wir sind zuversichtlich, dass dieses System biologische und konventionelle Betriebe auch wieder näher zusammenrücken lässt. Gleiche Leistung soll die gleiche Prämie bringen, Zusatzleistungen auch zusätzliche Abgeltung."

Schwerpunkt der Enquete waren Bildung, Beratung und Forschung in der Bio-Landwirtschaft. Als konkrete Unterstützung bei der Führung und Weiterentwicklung werden für die Bio-Bäuerinnen und Bauern eine Vielzahl an Kursen, Informationsmaterialien sowie persönliche Beratung angeboten, auch im Innovationsbereich

Ziel dieser Bio-Enquete war deshalb, das breite Bildungsangebot für Bio-Betriebe mit seinen Leistungen, Chancen und Zukunftsperspektiven vor den Vorhang zu holen. Ein weiteres Hauptthema waren der österreichische GAP-Strategieplan ab dem Jahr 2023 und damit verbunden die Entwicklung des neuen Bio-Aktionsprogramms für die Jahre 2023-2030. Simone Schmiedtbauer, Mitglied des Europäischen Parlaments, beleuchtete den europäischen Bio-Aktionsplan, Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger zeigte Zukunftsperspektiven für die Bio-Landwirtschaft auf.